Samstag, 5. April 2014

DIE IDENTITÄT DER DEUTSCHEN eigentlich im Aufgabenbereich von Bundespräsident Gauck




Welche Nase schob sich in den Vordergrund, die von BP Wulff oder die von BP Gauck? Mit der optischen Täuschung wird das Doppelbildnis zur Persiflage. Wulff ist weiter vorn im Bild. Aber nun die Nasen! Genau anders herum! (Gauck Foto: dapd, Wulff: Foto: mompl / flickr.com / CC BY-NC-ND 2.0) 

Lektüre für die beiden "Nase-Weisen" Christian Wulff und Joachim Gauck 

In lockerer Reihe kommen einige Analysen, die ich in Gruppen oder in meiner Chronik in Facebook entwickelt habe und die die Identität Deutschlands betreffen, genau das Aufgaben-Gebiet unserer BP´s.

DER EINIGKEIT-GLAUBE DES PETER HAHNE 
(bitte den Link öffnen und seinen Text lesen) Dort hinterließ ich den folgenden Leser-Brief.

Sie meinen, sehr geehrter Herr Hahne, wir brauchen mehr Einigkeit und Recht in unserer Gesellschaft? Hoffmann von Fallersleben, den sie ansonsten gut würdigen, meinte aber gar keine gesellschaftliche Einigkeit, sondern die einmalige Einigung zur Bildung eines Nationalstaates für mehr Bürger-Rechte, der von Preußen Jahre später schließlich mit viel Druck erzwungen wurde. Unsere Gesellschaft braucht keine Deckel-Einigkeit der Gleichmacherei, sondern mehr Demokratie und mehr berechtigten Widerspruch, mehr Resonanz auf kritisches Mitdenken. Gesellschaftliche Einigkeit ist das Gegenteil von Mitdenken. Dem deutschen Charakter entspricht viel eher der kritische Geist. Die gesellschaftliche Einigkeit, im Gegensatz zur vereinigenden Absicht von Hoffmann von Fallersleben, ist purer Nazismus und wird von Leuten verlangt, die die Begeisterung des Nationalsozialismus in sich nicht überwunden haben, sondern ähnliches in ihrer anlehnungsbedürftigen Seele immer noch mit sich herum schleppen, aus der Katastrophe von geschätzt 80 Millionen Toten nichts gelernt haben.

Einigkeit hat einen guten Klang, weil Sehnsüchte des Menschen angesprochen werden. Brüderlichkeit ist ein anderes Wort. Einigkeit interpretiert jeder etwas anders, Parteien wollen die Einigkeit natürlich immer hinter sich wissen. Lieschen Müller denkt an eine gute Ehe. Die Nazis wollten sie erzwingen, Stichwort Konzentrationslager. Nun kommt die "Einigkeit" als Begriff wieder von oben, diktiert von Kohl/Weizsäcker. Einigkeit für den Staat ist gemeint, das Glätten von Bürger-Opposition, das Ignorieren von mitdenkenden Menschen. Genau so ist Deutschland zurzeit auch. Bürger rennen mit ihren Anliegen gegen eine Wand. Man hat die Ignoranz gegenüber Bürgern auch mit einer Teflon-Pfanne verglichen, an der Wasser ab perlt. Nichts bleibt haften. Aber auch der Staat selbst bewegt sich immer mehr zu einem Einheits-Instrument mit übertriebener Partei-Raison und unterdrückter Opposition, die nicht mehr ernst genommen wird. Wer die Macht hat, vereinheitlicht und bestimmt, schaltet Widerspruch aus. Die Medien steckten voller Poliker, die dort diktieren, was Einigkeit bedeutet. Der Staat ist so geworden, wie es die Nationalhymne fordert: Einigkeit in Richtung Unterdrückung für eine schreckliche Dominanz der Macht, fast schon so wie bei den Nazis. Das Schlimmste noch: das Recht wird bis in kleinste Details für die Einigkeits-Staats-Raison geradezu missbraucht. Dafür also die Glück-Hudelei in der dritten Strophe - reinster Kitsch, totale Fehlinterpretation des vergewaltigten Original-Textes, Unterschlagung des drei-strophigen historischen Deutschland-Liedes, Verfälschung in Richtung abstrakter genehmer Begriffe, Waffe gegen Widerspruch, Missbrauch der Ehrerbietung gegenüber einer Staat-Insignie und klägliches Versagen, die drei Strophen im Sinne von Hoffmann von Fallersleben gering zu verändern, damit alle drei Strophen in seinem historischen Sinne auch als deutsche Nationalhymne wieder singbar sind.


Ist die Kinderhymne von Bertold Brecht als Nationalhymne geeignet?

Die "Kinderhymne" von Bertold Brecht, wurde immer wieder vorgeschlagen. Darum habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Ich stelle sie voran, damit Leser den Text gleich parat haben, dann meine Kritik.

1. Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land.

2. Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

3. Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

4. Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir's
Und das Liebsten mag's uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.

Kinderhymne
Von Bertholt Bernd Brecht

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Brecht hatte in seiner "Kinderhymne" gedichtet: 
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.
Diese beiden Zeilen waren mir nicht gegenwärtig, als ich schrieb:
Von den Küsten zu den Alpen
über Flüsse, Seen erschallt:
Die Ost- und West-Grenzen wollte ich umgehen, weil jede Benennung falsch sein muss. Daher stehe ich zu meiner Version, die HIER aufgeklickt werden kann.

Nun schaue ich mir die Brecht-Hymne aber auch an. Sie wird von Schlaumeiern vorgeschlagen, weil Brecht ja doch so ein berühmter Dichter ist und der Vorschlag damit "Gewicht" hat (typisch Deutsch, kein eigenes Urteil, lieber Anlehnen an eine Berühmtheit). Erste Stophe von Brecht: Zuerst mit Anmut soll Deutschland "wie ein anderes gutes Land" werden. Gemeint war die Sowjetunion, wollen Forscher herausgefunden haben. Deutschland wird als erziehungsbedürftig und unselbständig beschreiben. Diese Strophe ist daher für eine Nationalhymne nicht geeignet. Die "Bettelei" um internationale Anerkennung wird in der zweiten Strophe fortgesetzt mit der Aufforderung, die Greuel Hitlers zu vergessen und die Hand gereicht zu bekommen. Die letzte Zeile in der zweiten Strophe "Uns wie andern Völkern hin." dürfte schlicht verunglückt sein.

Die dritte Strophe von Brecht ist insofern besser als die ersten beiden, als endlich einmal der Blick nicht auf andere (gute) Länder (Sowietunion) gerichtet wird, sondern von Deutschland die Rede ist, wie nämlich Deutschland sein wolle. Brecht beschreibt aber nicht Deutschland, sondern übt Kritik am Deutschlandlied, das "für ihn durch den Nationalsozialismus korrumpiert war" (Wikipedia). Seine Kritik, "wir" wollen nicht über und nicht unter anderen Völkern sein, tut fast so, als sei das Deutschlandlied während der Nazizeit entstanden. Dem entsprechend setzt sich Brecht über Hoffmann von Fallersleben hinweg, ein Dichter über den anderen, und missversteht ihn, lässt nicht den Hauch eines Geschichts-Verständnisses erkennen. Wieder sind auch hier die anderen Völker im Blickfeld, denen sich Deutschland angleichen soll. Die Kritik Brechts an einer anderen Nationalhymne in seiner Hymne, die Belehrung darin, disqualifiziert diesen Text völlig. Er ist für eine alternative Hymne wirklich nicht geeignet.

In der vierten Strophe kommt Brecht zum Eigentlichen, der Liebe zum Land. Aber "Und das Liebsten mag's uns scheinen So wie andern Völkern ihrs." Da haben wir sie wieder, die Anderen, das Schielen auf andere Völker, ohne für die eigene Liebe wenigstens einigermaßen annehmbare Worte zu finden. Denn mit "Und das Liebsten mag's uns scheinen", mit mag und scheinen, unbestimmter geht es nicht, hat Brecht bewiesen, dass er die selbst gestellte Aufgabe nicht lösen konnte.


Nachtrag: Heute, am 7.4.14 um 04:42 Thai-Zeit füge ich gern einen Thread aus meiner Chronik in Facebook hinzu. Darin ist von Kurt Tucholsky, Hoffmann von Fallersleben und Karl  Carstens, dem früheren deutschen Bundespräsidenten, die Rede (hier der LINK), und von der Liebe zum Land.

facebook

Konrad Spieler
Kann man, wenn man sagt man liebt dieses Land, aufschlüsseln was man da im Einzelnen liebt ?
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Micha VRhein
Sehr gut, dass Du fragst, Konrad Spieler. Was Tucholsky mit diesem seinem bekannten Satz alles gemeint hat, ist klar, alles andere, nur nicht die Nazis mit ihrer Ideologie und Gewaltbereitschaft. Die Nationhymne zählt ja auch so einiges auf. Wir können aber keine Hardrock-Band nennen, die der eine oder andere vielleicht liebt und diese Atmosphäre auch an Deutschland liebt. Dann kommt gleich die nächste und übernächste Band, die sich beschwert, warum sie denn nicht genannt wurde. Wir könnten aber den Kohlenpott, Berlin, die Heide, die Fränkische Schweiz zum Beispiel nennen, aber dann hätten wir noch eine weitere Strophe, das wäre zu viel. Die Landschaft wird pauschal beschrieben mit den Zeilen "von den Küsten zu den Alpen, über Flüsse, Seen erschallt", außerdem wird zum Beispiel "schön der Küsten weißer Strand" eingestreut. Der Platz in einer beschreibenden Hymne ist knapp.
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Klaus Block
.......Einigkeit, den Rest von Freiheit..........
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Micha VRhein
Auch darüber können nicht alle einig sein, ob sie nur einen Rest wollen; sie machen sich meist ja auch gar keine Gedanken. Aber einig in der Lethargie, das können wir nun auch nicht schreiben, obwohl es fast stimmt.
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Helmut Siegl
Es muß ein Ruck durch den Gesang gehen!!
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Micha VRhein
Gute Idee, Helmut Siegl, lieber Helmut, da muss ich doch glatt meine Sprech- und Gesangs-Kunst reaktivieren und einen Versuch mit Ruck starten.
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Frigga Tiletschke
Allons enfants de la Patrie,
Le jour de gloire est arrivé!
Übersetzung anzeigen
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Micha VRhein
Kommt Kinder des Vaterlandes,
Der Tag des Ruhms ist da!
Schön wär`s. Statt Ruhm, der Hoffmann von Fallersleben versagt blieb als "Ausgestoßener", sehe ich Rum, oder was der Dichter und Deutsch-Professor auf Helgoland auch immer getrunken hat. Wahrscheinlich war es Wein oder Rum, bevor er zur Feder griff und sein Doppelwort Deutschland, Deutschland gedichtet hat. Eine so intensive Liebeserklärung kann ja nur aus einem heiteren Zustand kommen! Sie ist eigentlich unverzichtbar, wenn es um die Liebe zum LAND geht. Nicht um die Liebe zu Tankstellen, Autobahnen, Bahnhofsvierteln und Raucher-Reservoirs, sondern zum Land, das irgendwo ein Stück durchwandert werden muss, um es zu sehen. Wie hieß doch gleich der Wander-Bundes-Präsident? Ach ja, Karl Carstens, der bis Kriegsende Mitglied der NSDAP war, sich später aber wohl besonnen hat.

Konrad Spieler
Ja, diesbzgl. habe ich die Frage gestellt - die "Liebe zum LAND", danke für die Antwort. Nur die erschließt sich MIR nicht, diese "Liebe zum LAND", anders gesagt, ich kann mit Patriotismus; Nationalstolz; Nationalgefühl; Vaterlandsliebe... nichts anfangen. Ich bin nicht stolz darauf Deutscher oder andererseits vielleicht Chinese, Franzose, Mexikaner, Kasache, Luxemburger..... zu sein - in Deutschland wurde ich geboren, gut das war´s. Worauf sollte ich stolz sein, was soll das sein ? Da wo es mir gefällt das liebe ich, besser - da fühle ich mich wohl. Landschaftlich betrachtet gibt es sehr viele Länder welche wesentlich interessanter, abwechslungsreicher sind als Deutschland, eine wesentlich grandiosere Geologie, Flora und Fauna aufzuweisen haben. Ebenso wenig klammere ich mich an der deutschen Staatsangehörigkeit fest. Allgemein betrachtet lege ich Wert auf die Lebensqualität. Nationaltümelei liegt mir fern.

Micha VRhein
Ein Seemann liebt die See, Hans Albers wurde am Freitag, den 29. Juli 1960 auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt. »Heimat ist da, wo man stirbt«, hatte er gesagt, »und nicht da, wo man lebt. Bayern ist ein wunderschönes Land. Aber ich möchte nicht als kleiner Otto in Tutzing auf dem Friedhof liegen - und wenn ich mal dran bin, da soll es in Hamburg sein.« Ein Landhaus hatte er am Starnberger See, aber seine Liebe galt Hamburg.

Deine Aussage über die "Liebe zum Land" ist wichtig, ehrlich, gut, auch gut geschrieben. Wir finden eine Antwort. Auch wenn angeheizte Liebe zum Land sehr oft auf einem Soldaten-Friedhof endete. Oder im Selbstmord der Familie Goebbels, die ihre Kinder mit in den Tod nahmen, ermordeten. Viel falsche Liebe steht den Zeugnissen inniger Liebe entgegen.

Eines können wir glaube ich erst einmal sagen. Ein Land soll so geführt werden, dass Familien eine Existenz haben, Kinder eine gute Ausbildung und alle zusammen an einer traditionsreichen Kultur teilhaben können. Die Voraussetzungen dafür sind Friede, eine guter Staatshaushalt und die Gesinnung, jedwede Begabung zu fördern und zu unterstützen, aber alle zu schützen. Dann kann ausgehend von Familie, Schule, erster Liebe und ersten Erfolgen im Leben auch die Verbundenheit zum Land entstehen, die gelegentlich auch als Liebe empfunden werden kann. Dann gibt es gewisse Momente, die bewusst machen, was Dir Dein Land gegeben hat.

Aber so muss Politik auch sein, ist sie aber nicht. Das ist das Problem. Die Hymne dient dazu, an das zu erinnern, was ich soeben geschildert habe. Sie übt Druck aus, damit unsere Regierungen es nicht ganz so einfach haben mit ihrer besänftigenden und verblödenden "Einigkeit" fürs Volk. Sie wollen ihre Einigkeit als Deckel gegen Probleme unbedingt beibehalten, auf Biegen und Brechen. Sie lehnen deshalb die Nation-Hymne in Bausch und Bogen ab, ignorieren sie und instruieren unter der Hand die Presse, auf gar keinen Fall auf sie einzugehen.




Sonntag, 18. März 2012

Die Joachim-Gauck-Wahl





Wertschätzung für Theodor Heuss im Internet-Schreibtisch vRhein. Heuss wollte die nazistisch verfälschend durchtränkte Nationalhymne ersetzen. Der Penner unter dem Wort "Volke" will es auch und qualifiziert sich somit als ein Top-Kandidat - wenn er vor Bellevue nicht durchratzt und den Termin nun auch 2012 verschläft, wie leider schon 2010 - schrieb ich bereits. Leider wurde er 2012 wieder nicht aufgestellt.

Bundestags-Präsident Norbert Lammert hielt eine humorvolle, mahnende, historische und lockere Rede, die Alexander Kudascheff in üblich souveräner Weise sehr positiv kommentierte. Lammert warb um Vertrauen für Politiker. Dem kann ich nicht zustimmen. Dieses Parlament hat einen immer noch wachsenden Schuldenberg zu Lasten der Bürger und ihrer Kinder zu verantworten und hat Vertrauen nicht verdient. Es hat den Afghanistan-Einsatz zu verantworten und vieles andere mehr, das belegt: für den Bürger wird kaum etwas getan, er wird zugunsten ehrgeiziger Politik geopfert. Ich will hier nicht alles aufzählen. Vertrauen muss erworben werden. Werbung in Reden für ein Blanko-Vertrauen geht völlig daneben.

Skeptisch erwähnte Lammert das Internet, die Anonymen. Sie richten Schaden an. Ich möchte aber darauf aufmerksam machen, dass sich beispielsweise Leser, die in der Online-FAZ kommentieren wollen, ihre Pass-Namen offen legen müssen. Das habe ich zum Beispiel gerne getan. Das böse anonyme Internet gehört nicht in eine Rede zur Wahl des Bundes-Präsidenten.

Nur Frau Klarsfeld und Herr Gauck stehen zur Wahl. Leider ist die Piraten-Partei nicht auf meinen Vorschlag eingegangen, das Präsidial-Amt zu verjüngen und zu verändern. Es ging mir darum, ein frisches Argument zu vertreten, das vielleicht später einmal eine Chance haben wird. Wir haben Spitzen-Autoritäten, und die Jugend kommt nicht zum Zug.

Der Wahlgang ging problemlos über die Bühne. Gauck nahm die Wahl an. Seine Rede war sehr gut. Er will nun auch auf die allgemeinen Welt-Themen reagieren und Deutschland darin positionieren.


19/Maerz/2012 +7 9:35

Immer mehr Details aus dem Leben von Joachim Gauck erreichen nun die Öffentlichkeit. Aussagen von ihm selbst werden eingeblendet. Die angespannte Entmündigung der Bürger in der DDR über Jahrzehnte wird deutlich. Wer sich nicht an den Sicherheits-Apparat verkaufte, hatte es schwer, dem wurden Zukunfts-Chancen versperrt. Spitzel waren überall. Trotzdem schuf Gauck mit Hilfe der evangelischen Kirche einen Ideologie-freien Raum. Zuerst mangelte es an einem Kirchen-Raum. "Treuer" Christ zu sein mit allen existenziellen Nachteilen ermöglichte Gauck Gemeinde-Mitgliedern zuerst in Wohnungen, erst später in einer Kirche. Gauck war nicht nur "Bürger-Rechtler". Er stemmte sich gegen die falsche Ideologie der Unfreiheit, der Verhaftungen, Verhöre, Entmündigung und DDR-Gefängnisse, gegen den großen psychischen Druck, der mit immer perfideren Methoden auf die Einwohner auch der entlegensten Orte ausgeübt wurde. Immer versuchte die SED, in Familien einzudringen, ein oder zwei Familien-Mitglieder für Spitzel-Dienste zu gewinnen. Diese Minderheit, Menschen, die schwach wurden und mitmachten, strangulierten das Leben, machten es zur Qual. Die Unsicherheit in den Familien, die ständige Frage, wer gehört dazu und wer ist vertrauenswürdig, mit wem kann ich offen flüstern und wer ist im Geheimen gefährlich für meine Existenz, machte die Menschen fertig, kaputt. Sie flüchteten in ein Ersatz-Leben und konzentrierten sich auf "harmlose" Verhaltensweisen, nur um nicht verdächtig zu erscheinen. Die Polen öffneten das Fenster zu Freiheit zuerst. Jeder Schritt in Richtung Freiheit eröffnete Hoffnungen, die existenziell waren.

Joachim Gauck als Bundespräsident ist das Beste für Deutschland. Unehrliche Politiker wie Oskar Lafontaine machten den PDS/Linke-Sozialismus schon wieder salonfähig. Die Verharmlosung geht munter weiter. Gauck übernahm zuerst die Gauck-Behörde, um der Vertuschung Einhalt zu gebieten. Nun übernimmt er Deutschland, um der Gefahr einer Verharmlosung des schleichenden Verlustes an Freiheit entgegen zu wirken.


23/Maerz/2012 +7 23:40

Die Vereidigung des Bundes-Präsidenten Gauck
Kritik an der Vereidigungsrede des Joachim Gauck


  • Den Begriff "Antrittsrede", der allgemein in der Presse gebraucht wird, halte ich für falsch. Gauck "tritt" nicht mehr an, das hat er hinter sich, nach der Vereidigung sogar weit hinter sich. Eine kürzere Rede hielt er bereits am Tag seiner Zettel-Wahl. Auch sie war keine "Antrittsrede", sondern eine Einleitung zu seiner Amtszeit.  
  • Erst im Laufe des Schreibens entstand Kritik. Dementsprechend habe ich 27/März/2012 +6 19:10 zwei neue Überschriften formuliert. Den unteren Sachverhalt mit dem Substantiv "Kritik" kann der Google-Algorithmus besser greifen. Dieses Abgreifen ist deshalb wichtig, weil die Presse fast ausschließlich Lobes-Hymnen auf die Gauck-Rede sang und kritische Punkte einfach übersehen hat. Kritik an Gauck kann zurzeit nicht gut verkauft werden. Die Presse schwimmt gern mit dem Strom der öffentlichen Meinung, die sie ebenso gerne bündelt und manipuliert, um den Absatz zu steigern.
"Wir dürfen nicht dulden, dass Kinder ihre Talente nicht entfalten können, weil keine Chancengleichheit existiert."
Gauck bezog das Wort "Chancengleichheit" auf Kinder, wohl auch auf Schule und Ausbildung. Das ist zu wenig. Das Wort muss sich auf alle Deutschen mit deutschem Pass beziehen, so wie es die dritte Strophe der Nation-Hymne vorschreibt. Der Begriff driftet bei Gauck ab. Er gehört in die Nähe von Freiheit und Recht.
3. alternative Strophe HvF + micha vRhein  
Freiheit, schöpferisches Leben
überall im ganzen Land!
Danach lasst uns alle streben,
allesamt mit Herz und Hand!
Freiheit, Recht und Chancengleichheit
sei das dauerhafte Band;
blüh' im Glanze unsrer Freiheit,
blühe, deutsches Vaterland.
Gauck spricht im Zusammenhang mit der Freiheit auch von der "Selbstverwirklichung" – leider ein altmodisches Modewort, das in Phasen deutscher Nachkriegs-Geschichte so überstrapaziert wurde, dass man es nicht mehr hören kann. Stattdessen steht in der dritten Strophe der Nation-Hymne die Kombination "Freiheit, schöpferisches Leben", das ist besser, denke ich. Selbstverwirklichung ist noch Oswald Kolle, der frühere Sex-Papst der verklemmten Deutschen. Die Assoziation macht klar, dass Individualismus verwirklicht werden sollte, Männer für sich, Frauen in der Frauen-Bewegung für sich "selbst". Weg damit! Unsere Zeit ist weiter gekommen, nicht stehen geblieben. Das "schöpferische" Leben lässt alle Menschen in der Vergangenheit mitklingen, die schöpferisch waren. Aus dieser Vergangenheit entsteht Zukunft, nicht aus der Protestbewegung der "Selbstverwirklichung". Das Lob Gaucks für die 68er Bewegung ist zu dick! Die Terroristen der Baader-Meinhof-Gruppe waren Selbstverwirklicher. Vom schöperischen Leben waren sie so weit weg wie ein Hottentotte von einem Iglu.
"Unsere Verfassung spricht allen Menschen dieselbe Würde zu, ungeachtet dessen, woher sie kommen, woran sie glauben und welche Sprache sie sprechen.
Nicht die Verfassung ist das Wichtige, auch wenn sie bedeutend ist, sondern die Würde selbst. Hier wird der Begriff von Gauck geschwächt. Würde verdient einen anderen Zusammenhang, so wie es die Nation-Hymne ausdrückt:

7. Strophe micha vRhein  
Unsre Heimat tief im Herzen
reichen wir der Welt die Hand.
Menschenrechte, Würde, Wissen
sind das einigende Band.
Hohe Werte auf Terrassen
der Geschichte dieser Welt
wollen lernend wir erfassen!
Strahle Deutschland, strahl wie Gold!
Wie sehr hatte ich damals um die Kombination dieser Begriffe gerungen! Erst die Kombination macht Würde deutlich. Sie ist eingebettet in Menschenrechte und Wissen. Ohne das aufklärende Wissen gibt es sie nicht. Die "hohen Werte" wirken nur im Dreierpack!
"Bürgerinitiativen, Ad-hoc-Bewegungen und Teile der digitalen Netzgemeinde ergänzen mit ihrem Engagement, aber auch mit ihrem Protest die parlamentarische Demokratie und gleichen Mängel aus."
Die "aktive Bürger-Gesellschaft", die Gauck meint, darf nicht auf Schritt und Tritt in die parlamentarische Demokratie "ergänzend" hinein gezogen werden. Das ist völlig falsch. Dann wird sie beraubt. Dann wird ihre Originalität nutzbar gemacht. Dann werden aus ihr nützliche Idioten, die widerrechtlich geistig bestohlen werden können. Die parlamentarische Demokratie hat ihr Parlament, ja aber es dient, es darf kein Selbstzweck sein. Vor allem darf es nicht dominieren, sich bei jeder Gelegenheit vor bürgerliches schöpferisches Leben schieben, es darf nicht entmündigen! Der Parlamentarismus verwaltet die Steuern. Aber es darf nicht so weit kommen, dass der Bürger-Welt endlose Schulden aufgebürdet werden, dass immer mehr oft hinterhältige Gesetze Freiheit einengen. Die Freiheit bürgerlicher Selbst-Gestaltung ist vom Parlamentarismus beklemmend eingeengt worden. Das Leben spielt sich im Parlamentarismus, dem Ergebnis demokratischer Wahlen, nicht ab. Da spielt sich Verwaltung ab.

Die Passagen Gaucks zu Europa klingen recht gut. Die Aufgabe eines deutschen Bundes-Präsidenten ist es aber, zuerst einmal Deutschland zu betonen. So macht es die Nation-Hymne. Wer sich die Mühe macht, sie in einem zu lesen, wird es spüren. Aber am Ende kommt die siebte Strophe. Sie öffnet Deutschland dann wieder und betont, dass die Geschichte der Welt Werte birgt, die lernend erfasst werden können. Deutschland graduiert sich in der Welt. Davon enthält die Rede Gaucks nichts. Aber es werden ja noch andere Reden von ihm folgen.


27/März/2010 +6 14:43

Einige Male dachte ich noch über den eigenen Satz nach: "Deutschland integriert sich in der Welt". Er gefiel mir die Tage. Seit Jahrzehnten wird in Deutschland über Integration diskutiert, wird Integration von Zugezogenen geübt, wird überlegt, was ihnen abverlangt werden muss, werden Prüfungen festgelegt, wird ein national-moralistischer Überbau auf die armen Prüflinge gestülpt, werden Integration-Unwillige gerügt und angeprangert, wird Recep Tayyip Erdoğan getadelt, wenn er seinen Landleuten in Deutschland beisteht, werden Ausländer-Kriminalität und Integration-Programme in den Kochtopf geschmissen, wird die "Stummel"-National-Hymne auch von integrierten Afrikanern abverlangt, die ein paar Brocken Deutsch gelernt haben und ganz stolz darauf sind, wird im Internet-Schreibtisch über die "integere" Integration droniert:


Deutschland graduiert sich


Alles zusammen beschäftigte die fleißigen Deutschen parlamentarisch wie außerparlamentarisch über die Maßen, und die Hitze der Wortgefechte wird noch anhalten, denke ich. Aber niemand überlegte kurz, jedenfalls ist mir eine solche Überlegung in der gesamten Publizistik und Mediaelistik (neues Wort) nicht untergekommen. Es wäre mir aufgefallen. Der Satz "Deutschland integriert sich in der Welt" kehrt den Spieß um und zieht die logische Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen währen des Zweiten Weltkrieges.

Nicht "Vertrauen" dürfen die deutschen Parlamente verlangen, wie es der Bundestag-Präsident Lammert einfordert, anlässlich der Gauck-Wahl, die Bürger dürfen von den Parlamenten Logik verlangen. Misswirtschaft und Schulden-Berge der Parlamente zulasten der Deutschen basieren auf unlogischem Verhalten, auf einer Treppen-Unlogik abwärts in den Schulden-Sumpf, mit jeder Stufe, mit jedem neuen Staatsbeamten, mit jeder neuen Initiative zwecks Wähler-Manipulation, mit jeder kleinen Zwischen-Stufe immer ein wenig mehr und immer nur abwärts. Logik wird also gefordert. Und die Logik sagt: das größte Integration-Defizit hatte Deutschland selbst.

Ich muss mich selbst darüber wundern, wie unauffällig die Nation-Hymne auch dieses Problem löst, ohne irgendjemanden zu verletzen, ohne schulmeisterlichen Zeigefinger, realistisch geradezu, denn in der Realität bewähren sich deutsche Firmen im Ausland hervorragend, leisten Goethe-Institute sehr viel und breitet die Deutsche Welle ein Information-, Wissen- und Schulung-Angebot aus, das fast konkurrenzlos ist. Integration in der Welt würde bedeuten, die Charakteristika einzelner Regionen zu sehen, zu beschreiben, zu würdigen und in Wissen zu verwandeln, das die Menschen einander näher bringt, die Einheimischen und die gelehrigen Deutschen, die auch noch Angebote bereit halten, die sehr nützlich sind und animieren.


1/Juni/2012 18:57 GMT+7

Gehört der Bundes-Präsident zu Deutschland?

Ja! Darüber hinaus muss geklärt werden -


In Deutschland ausgeübte Religionen gehören zum Segment der Religionsfreiheit, die zu Deutschland gehört. Religiöse Bauten in Deutschland gehören zu Deutschland. Gläubige Menschen gehören sich selbst und ihrer Religionsgemeinschaft, ihrer Gemeinde, gehören zu ihrem religiösen Gebäude, wo sie ihren freien Glauben praktizieren können. Mütter gehören zu ihrer Familie. Mütter gehören zu Deutschland würde komisch klingen. Ebenso: der Katholizismus gehört zu Deutschland, klingt auch falsch. Aber die Wieskirche gehört zu Deutschland. Bayerische Frömmigkeit, ein fester Begriff, gehört zu Bayern, nicht zu Deutschland.

Unsere letzten beiden Bundespräsidenten müssen noch fleißig üben, um herauszufinden, wer oder was zu Deutschland gehört.

Freitag, 24. Februar 2012

Ein schnarchender präsidialer Wunsch-Kandidat von 2010 wie auch von 2012




Wertschätzung für Theodor Heuss im Internet-Schreibtisch vRhein. Heuss wollte die nazistisch verfälschend durchtränkte Nationalhymne ersetzen. Der Penner unter dem Wort "Volke" will es auch und qualifiziert sich somit als ein Top-Kandidat - wenn er vor Bellevue nicht durchratzt und den Termin nun auch 2012 verschläft, wie leider schon 2010


Deutschland hat ein Problem mit seinen Parteien. Da wird mit Türen geknallt, da wird angeschrien, da wird gedroht. Bundeskanzlerin Merkel: NEIN NICHT GAUCK!!!!! Ja dann soll sie doch hier einmal hereinschauen! Da liegt die Lösung!

Weiter 28/Febr/2012 GMT+7 13:07 und 14:43

Inzwischen wurde Gauck nominiert. Die FDP bestand auf ihm. Kanzlerin Merkel widersetzte sich vergeblich und lenkte ein. Sie wird ihr Amt verlieren, denke ich.

Der ehemalige Pastor (Gauck) gilt als eigenwillig. In der Laudatio, die ihm Kanzlerin Merkel bei seiner Feier zum 70. Geburtstag im Januar 2010 in Berlin widmete, wies sie darauf hin, man dürfe stolz auf die gemeinsame Ostbiografie sein, zu der auch der Mut zur Friedlichen Revolution gehört habe.

Gauck antwortete daraufhin, auf Merkels fragwürdige Rolle in der FDJ anspielend: "Aber man musste, liebe Frau Bundeskanzlerin, nicht unbedingt Sekretärin für Agitation und Propaganda werden." Das gefrorene Lächeln von Angela Merkel damals unterschied sich wenig von dem bei der Zwangspräsentation "ihres" Kandidaten am vergangenen Montag.






Bild-Ausschnitt, volles Bild des Zitats in "semikolon"

Naive, gutgläubige Presse fragte in diesen Tagen, warum denn nicht Angela Merkel auf Gauck als möglichen Bundes-Präsidenten gekommen sei. Die Mehrheit in deutschen Landen ist sich einig: er wäre einfach hervorragend geeignet.

Frau Merkel hat etwas zu verbergen. Ihre DDR-Vergangenheit ist nicht astrein. Sie wollte studieren und verkaufte sich. Anders war ein Studium nicht zu bekommen. Da sie leitende Positionen bekam, musste sie aktiv an der Stabilisierung des DDR-Unrecht-Staates mitwirken. Sie verbot die Veröffentlichung eines Beweisbildes. Detailierte Quellen über ihre Stasi-Zeit sind schwer ausfindig zu machen. Manipulierend wurde vertuscht, was die Öffentlichkeit auf gar keinen Fall erfahren soll. Ich wurde fündig! Vorsichtshalber habe ich den betreffenden Artikel von Jürgen Meyer auch in der Schreibwerkstatt vRhein wiedergegeben.

Darum schiebt Merkel das Milch-Gesicht Wulff mit allen Mitteln an. Wulff oder van der Leyen - egal, das Amt selbst - egal Anmerkung1! Sie fürchtet Gauck. Nur das zählt für sie. Noch mehr Leute fürchten Gauck und sein Wissen. Dabei hat Gauck bisher eine Art Beicht-Geheimnis bewahrt. Er hat eben einen noblen Charakter, die ihn verhindern wollen haben diesen nicht. Ende der Übertragung


Weiter 28/Febr/2012 GMT+7 14:49

Angela Merkel trat von Anfang an als moralische Instanz auf, kippte damit Alt-Bundes-Kanzler Kohl und hinterher eine Reihe von  CDU-Größen, die ihr ernsthaft Konkurrenz machen konnten. Am Ende ihrer reinen "Macht-Politik" (Gabriel, SPD) scheint sie nun unangefochten da zu stehen. Nicht aus der Sicht des Internet-Schreibtisches vRhein! Meine kontinuierliche Sachkritik zeigte wie an einem roten Faden, dass BK Merkel eigentlich keine Konzepte hat und lediglich aus ihrer Macht-Position heraus, unverdient unterstützt von einer machtvollen Export-Wirtschaft Deutschlands, höchst unsicher agiert. Diese brachte sie in die komfortable Lage, mit tatsächlicher Substanz auch europäische Macht-Politik zu versuchen.

Sie war aber gar nicht die moralische Instanz.


Weiter 29/Febr/2012 GMT+7 4:39

Mit Artikel und Ergänzungen habe ich offenbar eine Götterdämmerung Merkels eingeleitet. SPIEGEL-ONLINE, den ich nicht mehr zitiere, weil er sichtbar auch eingeleitete Trends von mir für explosive Artikel aufgreift, ohne mich zu zitieren, reagierte, wie ich annehme, wieder sofort.


Weiter 13/Maerz/2012 GMT+7 14:00

Kanzlerin Merkel wollte wohl allein schon aus Kosten-Gründen Christian Wulff als Bundespräsidenten halten und ihn seine Arbeit zu Ende machen lassen. Sie schickte Vertraute in die Talk-Shows, um dafür die Voraussetzungen zu schaffen. Dann beugte sie sich aber dem Presse-Druck gegen Wulff. Darin sehe ich einen weiteren Beweis ihrer Schwäche. Sie bestimmt die Richtlinien der Politik, heißt es, aber sie bestimmt nicht, sondern beugt sich fast jedem Druck. Ein Satz hätte dem Spuk der Presse ein Ende bereiten können, ein Satz von einer Kanzlerin, die durchsetzt, was sie will: "Bundes-Präsident Christian Wulff hat in den knapp zwei Jahren im höchsten Amt hervorragende Arbeit geleistet, mit der ich zufrieden bin. Vorwürfe gegen ihn aus früheren Jahren, die nicht erwiesen sind, sind kein Grund für einen Rücktritt. Schon aus Kosten-Gründen will ich, dass er sein Amt weiter führt wie bisher. Und an die Presse gerichtet: ein Bundes-Präsidenten darf aufgrund vager Vorwürfe und vielleicht entschuldigter ungeschickter Kontakte zur Presse nicht zurücktreten. Es gibt eine Staats-Raison, die so etwas verbietet. Er hat meine volle Unterstützung." Siehe auch HIER! vom 13/Maerz/2012 GMT+7 14:52.




Montag, 20. Februar 2012

Nun will ich bei der Demontage nicht dabei gewesen sein. Ich könnte mich für meinen logischen Gedankenfehler ohrfeigen



Bereichertes Bildzitat. Christian Wulff und seine Gattin Bettina, Mutter zweier Kinder, beim Abschied von Schloss Bellevue.

Mein logischer Gedanken-Fehler: der Verdacht, Christian Wulff habe den winkenden Ehrensold wie ein zusätzliches "Schnäppchen" gesehen, muss falsch sein. Er war als Minister-Präsident hinreichend abgesichert und konnte einer sicheren Konsolidierung seiner Finanzen nach seiner Scheidung ruhig entgegen sehen. Im Internet fand ich zudem Hinweise, dass sich Wulff nicht aufgedrängt, sondern telefonisch von Kanzlerin Merkel gefragt worden war, ob er eventuell für das Amt zur Verfügung stehen würde. Ich fühle mich mies. Allerdings war die Bemerkung der Alters-Grande-Dame der Nation, Frau Hildegard Hamm-Brücher, gestern bei Guenther Jauch, noch mieser. Sie meinte, mit Gauck bekäme man ja nun einen Präsidenten, der nicht diese finanziellen Komplikationen habe wie Wulff, der im übrigen ihre anfängliche Zuschrift zu Beginn seiner Amtszeit nicht hinreichend beachtet habe. Auch rückwärts betrachtet können mögliche Kandidaten oder Kandidatinnen als völlig ungeeignet aus der Liste guter potentieller Präsidenten oder Präsidentinnen gestrichen werden. Aus der Liste zu streichen wäre: Hildegard Hamm-Brücher.

Ich übertrage bisher Geschriebenes hierher, auch um meinen Irrtum zu dokumentieren:


18/Febr/2012 GMT+7 9:54

Nach dem Rücktritt von Präsident Wulff fand in der DW ein Presseclub mit Alexander Kudascheff und dem Stern-Reporter Hans-Martin Tillack statt, der an der Demontage des Präsidenten maßgeblich beteiligt war. Kudascheff meinte, er sei kein Psychologe. Trotzdem fiel der Satz einer gespaltenen Persönlichkeit wegen der Uneinsichtigkeit Wulffs. Ich meine dagegen eher, dass die rechtliche Absicherung des Ehrensolds das Motiv für die Beharrlichkeit Wulffs war, zwar Fehler aber keine widerrechtlichen Dinge zu gestehen. Das Ermittlungsverfahren werde seine Unschuld beweisen. Damit setzt Wulff die Presse-"Kampagne" gegen ihn ins Unrecht und begründet damit seinen Rücktritt, der damit nicht persönliche, sondern politische Ursachen hat. Wulff vertritt den Standpunkt, er sei aus politischen Gründen aus dem Amt gedrängt worden, obwohl er sich für persönliche kleine Fehlleistungen und Irrtümer entschuldigt habe. Trifft dies zu, hat er einen Anspruch auf den Ehrensold von ca. 200000 Euro jährlich, das sind rund 16000 Euro monatlich. Diese braucht das Ehepaar Wulff dringend, meine ich, weil die RA-Kanzlei zwecks Verteidigung und schützende Offenlegung der Wulff-Historie schon jetzt sehr viel Honorar verschlungen hat und das Haus, um dessen Kauf-Kredit ohne Anfangsbeteiligung es ging, noch lange nicht abbezahlt sein kann. Mit einer Rente kann Wulff noch lange nicht rechnen und stände ohne eine Amtsvergütung vor einer schwierigen finanziellen Situation.

Wulff ist keine "gespaltene" Persönlichkeit. Wohl aber hat sich durch seine Gattin Bettina sein Leben verändert. Er wirkte auf vielen Bildern wie ein Junge, der das große Glück gefunden hat. Allzu rosig erschien ihm daher auch freundschaftlicher und politischer Umgang. Gefühle hüllten ihn ein. Sie können kein Schuld-Bewusstsein generieren. Der Journalist Hans-Martin Tillack bestritt energisch, Wulff sei seiner jungen Frau etwa verfallen. Alexander Kudascheff bestritt sogar einen Einfluss. Wulff sei über 50 und voll verantwortlich. Ich wiederum meine, dass Wulff seiner Frau sehr wohl verfallen ist und dass umgekehrt dies nicht der Fall ist, sondern sich möglicherweise eine logische Gegenliebe für diesen gelegentlich ungeschickten "Jungen" entwickelt hat.

Aus allen diesen Gründen hatte ich Wulff lange verteidigt, nachzulesen in "Ein Autogramm bitte, Herr Präsident". Erst das Motiv "Ehrensold" und sein Drängen ins Amt belehrten mich eines besseren. Dieses Motiv macht das höchste Amt zu einem Zweck. Darum meine Ablehnung. In höchster Not verpflichtete Wulff dann die Anwalts-Kanzlei, die letztlich erfolglos war, viel kostete. Sie hätte er sich sparen können. Es gab einen einfachen Ausweg aus der Misere. Wulff hätte offen auf den Ehrensold verzichten müssen. Dann wäre er im Amt geblieben. Die Umfragewerte für ihn wären in die Höhe geschnellt. Mit einem solchen Verzicht hätte er alle seine Vorteilnahmen von Freunden in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen können. Er war einfach gezwungen gewesen, Geld zu sparen, wo es nur ging. Ich will dem niedersächsischen Staatsanwalt nicht vorgreifen. Aber Zugeständnisse an seine Freunde, Gegenleistungen, müssen immer unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, ob Aufträge, Bürgschaften oder dergleichen für die Gemeinschaft sinnvoll waren und sonst niemandem schadeten. Der Grundsatz eines Politikers muss immer lauten, keinen Schaden anzurichten, Schaden abzuwenden. Wenn staatliche Aufträge zum Beispiel zu mehr Beschäftigung führen, zu einer wirtschaftlichen Stimulanz, die nützlich ist, dann sei es drum, dann kann eine größerer Freundes-Kreis sogar sehr nützlich sein.


19/Febr/2012 GMT+7 16:11

Alt-Bundespräsident Scheel rät Wulff nach seinem Rücktritt, nicht vorher wie ich, zu einem Verzicht auf seinen "Ehrensold"; damit könne er Vertrauen zurück gewinnen. Nicht sehr nobel, meine ich, da Scheel diesen Sold nun lange bekam. So etwas macht man einfach nicht. Wulff stellt sich mir im Vergleich zu Scheel, der schäbig argumentiert, nun als der bessere Präsident dar.

Die Medien-Hatz gegen Wulff kehrte Bilder und Situationen unter den Teppich, die belegen, dass seine Gattin und er selbst das Amt wider alle Erwartungen und Vermutungen mit Herz und Seele ausgeübt haben. Ich beschwere mich hier wegen einseitiger Berichterstattung. Meine Einschätzung war deshalb unter Umständen falsch, weil mir Bilder einer ethisch engagierten Amtsauffassung fehlten. Vor allem die junge Präsidenten-Gattin, Ex-First-Lady Bettina Wulff, scheint die Atmosphäre in Bellevue sehr positiv beeinflusst zu haben. Im Ausland war sie gewinnend, unterstützte ihren Gatten gut. Sie hat sich daneben sozial engagiert. Dies will sie fortsetzen. Es kann sein, dass das deutsche Medien-Mobbing gegen das Paar, das die Bevölkerung dann stark beeinflusst hat, eine typisch deutsche Fehlleistung war. Wenn ich davon ausgehe, dass die Wulffs eine starke innere Sendung spürten, um dem Amt viel zu geben, dann wäre meine Theorie von der Priorität des Geldes, vom Amt zu einem Zweck, den Ehrensold im Blickwinkel, falsch. Ganz sicher bin ich mir nicht. Vieles spricht aber dafür. Alles hängt an der inneren Haltung, nicht so sehr an den angeblichen Verfehlungen. Die Medien-Kampagne verneinte jede innere Ethik im Zusammenhang mit dem Wulff'schen Amtsverständnis. Schon neige ich dazu, dieses Ab-Urteil als einen großen voreiligen Fehler zu sehen.

Die Nachfolge bringt den Bürgerrechtler Joachim Gauck ins Blickfeld. Kanzlerin Merkel scheut ihn. Sie will ihn nicht. Ihre DDR-Vergangenheit ist ihm in allen Einzelheiten bekannt. Deshalb meinte Gauck: "So eine Aufgabe bedeutet doch große Loyalität, und das bedeutet Einschränkung und Rücksichtnahme..." Dieser Satz ist klar an die Adresse Merkels gerichtet. Er will die Vergangenheit loyal ruhen lassen. BK Merkel soll ruhig schlafen können. Aber in Vorahnung, dass es mit dem Amt auch diesmal wieder nicht klappen wird, sagte Gauck auf die Frage, welche Chancen er habe, Bundespräsident zu werden: „Rufen Sie doch Frau Merkel an!“...

Diesmal sollte BK Merkel auf die Stimmung im Volk hören und ihre eigenen Befindlichkeiten zurückstecken. (gestrichen 20/Febr/2012) die Biographie des neuen Kandidaten genau prüfen lassen.


20/Febr/2012 GMT+7 16:10

Ehrensold ist kein Ruhegeld. Scheel will streichen, Nahles zugestehen. Wulff selbst hat sich noch nicht geäußert. Denkbar wäre ein Ehrensold bis zu seinem 60. Lebensjahr, da er dann seine Rente aus langer politischer Partei-Tätigkeit erhält. Ganz streichen kann man ihm Bezüge jetzt nicht, denke ich, weil der Einschnitt, Bundespräsident gewesen zu sein, andere berufliche Optionen blockiert hat. Außerdem verdient Wulff für die einseitige Berichterstattung während seiner Tätigkeit im höchsten Amt und für die Nachteile, die für ihn daraus erwuchsen, eine angemessene Entschädigung. Diese verhindert eine Reihe von Prozessen, falls sich die Unschulds-Vermutung gerichtlich bestätigt, sei es auch aus Mangel an Beweisen. Wulff könnte dann die Medien auf Schaden-Ersatz verklagen, die ihre mobbende Berichterstattung auf Vermutungen aufgebaut hatten. Die schmutzige Wäsche könnte verhindert werden, wenn Wulff entschädigt wird. Ein lebenslanger "Ehrensold" wäre indessen aber zu viel. Die Staatsanwaltschaft wird jetzt ohnehin mit halber Energie in der Vergangenheit wühlen wollen, nachdem Wulff durch seinen erzwungenen Rücktritt bereits "bestraft" ist. Eine Entlastung ist vorprogrammiert.

Die schnelle Entscheidung für Gauck als Nachfolger ist vielleicht etwas überstürzt. Ich bedaure, dass sie einen Stimmung-Umschwung für Wulff, so etwas wie einsetzende Trauer für entgangene Auflagen- oder Leser-Interessen-Schübe, so plötzlich verhindert. Ich hatte nämlich in den nächsten Wochen erwartet, dass sich die Medien auf der Suche nach einem Präsidenten ebenso winden würden wie gestern bereits die Gäste im Presse-Club. Sie wollten alle keinen perfekten Präsidenten mehr, sondern einen mit menschlichen Schwächen. Es fehlte nur noch ein wenig Zeit. Dann hätten sie einen wie Wulff gewünscht. Noch überwiegt der eigene Mobbing-Matsch. Dahinter aber winkt die Sehnsucht nach einem fotogenen Präsidenten mit einer attraktiven fotogenen Gattin, die auf ihren Ausland-Einsätzen eine positive Aura ausstrahlen. Die schönen Bilder fehlen jetzt. Sie bekommen einen evangelischen Pastor im Ruhestand, der in sich ruht, in sich zweifelt, in sich bereits glücklich ist, in sich gekehrt loyal sein will, hoffentlich keinen Langweiler und dreimal hoffentlich keine IM-Larve.
Gaucks Freiheitsliebe umfasst auch eine Freiheit von Ideologie. Das ging so weit, dass er in seiner Stasi-Unterlagenbehörde einstige Mitarbeiter des MfS duldete. Gauck rechtfertigte die Beschäftigung der früheren Stasi-Leute mit deren Spezialkenntnissen. Das Wissen über die Strukturen des MfS reiche noch nicht, um ohne diese Leute auskommen zu können, so Gauck damals. Und so arbeiteten Vertreter des früheren Systems ihre eigene Vergangenheit auf. Kritiker monierten, dass sie allzu prekäre Unterlagen verschwinden lassen könnten.

21/Febr/2012 GMT+7 13:41

Mein Eindruck war stets: Joachim Gauck war ein Bollwerk gegen den Spitzel-Staat DDR, ein Freiheits-Kämpfer und DDR-Bürger-Rechtler. Darum meine ich, dass jene Stasi-Leute mit Spezial-Kenntnissen, die Gauck in seiner Stasi-Aufarbeitungs-Behörde beschäftigte, akribisch beaufsichtigt wurden. Ich gehe davon aus, dass ihnen jeweils ein Gerichtsdiener oder Schöffe zur Seite stand, wenn sie ihre "Spezial-Kenntnisse" einfließen ließen. Allein durften sie nicht sein, weil sonst die Gefahr bestand, dass durch sie wichtiges Akten-Material noch im nachhinein vernichtet werden würde. Ich vertraue Gauck, dass dies so gehandhabt wurde. Sein Engagement für die Freiheit 1989 soll unbestritten sein. Leser, die bis hierher vorgedrungen sind, erkennen vielleicht, dass ich ähnliche Fehler wie oben, vermeiden möchte, auch wenn außer BK Merkel auch der Pastor Gauck möglicherweise nicht ganz ohne DDR-Dreck an den Füßen über die Runden kam. Deutschland wird in Zukunft nun noch mehr als zuvor unter einer protestantischen Glocke aus dem Norden des ehemaligen Mitteldeutschland regiert. Gauck wird hoffentlich wortgewaltig "mitregieren", wenn es um Bürger-Freiheiten geht, ohne allzusehr auf die Vergangenheit in der DDR zurück zu schauen. Bürgerrechte sind nämlich jetzt in Gefahr. Diese Gefahren zu sehen, bemüht sich auch der Internet-Schreibtisch vRhein.


3/Maerz/2012 GMT+7 11:35

Das Ex-Präsidenten-Paar Wulff erlebt die unangenehmen Seiten einer Advokaten-Republik und deren unerbittliche Macht-Struktur nun am eigenen Leib. Im Gegensatz zu vielen anderen Opfern ist ein Ende des penetranten Verfahrens aber abzusehen.

Christian Wulff wurde von BK Merkel ins Amt gerufen. Abzusehen war, dass er sich mit der Zeit verbessern würde, ähnlich wie Außenminister Westerwelle, der die ängstliche Haltung Merkels gegenüber einer militärischen Mithilfe in Tunesien vertreten musste, dafür internationaler Kritik standhielt und sich nun als ein brauchbarer Minister gemausert hat. Einige sehr positive Ansätze waren bei Wulff zu erkennen, Fehler hatte ich mit Persiflagen kritisiert. Wer berufen wird, kann einer neuen Aufgabe erst allmählich Profil geben. Dann brach die Medien-Kampagne über ihn herein, derer er sich erwehren musste.

Die Kampagne bezog sich jedoch ausschließlich auf angebliche Verfehlungen vor seiner Zeit als Bundes-Präsident. Sollte es tatsächlich rechtliche Unstimmigkeiten aus seiner Zeit als Minister-Präsident gegeben haben, hätte Merkel sie bei ihrer Anfrage wegen der Besetzung als BP berücksichtigen müssen. Hinterher das alles mit dem Präsidenten-Amt zu verbinden, ist wohl eine sehr große Fehlleistung der Medien, die daran beteiligt waren. Die Kampagne entwickelte eine Eigendynamik. Die üble Nachrede wurde schließlich zu stark und beeinflusste die Öffentliche Meinung.

Ich sehe keinen Grund, Wulff seinen gesetzlich festgelegten Ehrensold zu verweigern. Eine Erklärung des Empfängers ist nicht erforderlich. Ich erwarte keine Erklärung, die einige Politiker fordern. Was er und seine Gattin mit dem Sold machen, ist sekundär, ist ihre Privatsache. Den Abschied-Zapfenstreich muss Wulff absolvieren. Am besten, er verzieht keine Miene und strahlt Professionalität aus.


8/Maerz/2012 GMT+7 20:59

Die Truppe der noch lebenden Alt-Bundes-Präsidenten ist sich neuerdings sehr einig, nachdem sie Jahre keine Notiz voneinander nahmen, sich mieden, nicht erwähnten, Kooperations-Phobie untereinander kultivierten. Sie lehnen den Zapfenstreich, den sie selbst genossen, für Wulff ab. Sie werden nicht erscheinen. Die Ode an die Freude beantworten sie mit Sauer-Minen. Sie haben nicht begriffen, dass nicht Wulff die Nation teilt, sondern eine frohsinnige katholische Lebensart, die ein protestantischer Medien-Mob zerstört. Großartig, wie Wulff auf seiner Würde besteht. Die genannte "Truppe" hat sie verloren.



11/Maerz/2012 GMT+7 14:34


Die "Truppe" der alten noch lebenden Bundes-Präsidenten habe ihre Würde verloren. Manchem mag diese Auffassung anmaßend erscheinen. Sie ist sachlich begründet. Alt-Kanzler Helmut Schmidt möchte ich zu dieser "Truppe" noch hinzufügen. Auch er verlor seine Würde an den viel jüngeren Christian Wulff. Worin besteht nun die sachliche Begründung für ein solches Urteil? Präsidenten wie Kanzler sollten universell gebildet auch universell denken, zu einer Harmonie eines ausgewogenen Urteils fähig sein und nicht selektieren wie Hitler, der alles andere als eine ausgewogene Persönlichkeit war. Er war ein fanatischer Selektierer, der absolutistisch eine völkische Einigkeit betrieb. Um diese Einigkeit zu erreichen, ließ er morden. Selektiertes, verdächtigtes, "unwertes" Leben und rassistisch "unreines" Leben wurde liquidiert. Seine Phantasie und die Phantasie seiner Helfer kannten keine Grenzen, um dieses Ziel zu erreichen. In stark abgeschwächter Form, nicht so bizarr unmenschlich, aber immerhin noch unmenschlich, selektierte die "Truppe" und liquidierte die Würde eines "primus inter pares", weil die "Volks-Meinung" inzwischen manipuliert war und im gleichen Zug mitfuhr. Besonders Alt-Kanzler Helmut Schmidt leuchtet Eitelkeit heraus, die eine breite Zustimmung erheischt. Mir wird jetzt klar, warum Helmut Schmidt damals Hans Martin Schleyer über die Klinge springen ließ; die falsche Entscheidung hatte ich vorher noch einigermaßen respektvoll kritisiert.

Was haben die Alt-Herren der "Truppe" vergessen, was haben sie nicht berücksichtigt? Oft ist es nur ein unauffälliges Detail, das wichtig gewesen wäre. In der Presse hatte ich nichts über dieses Detail erfahren können. Es wurde auch dort nicht berücksichtigt, was allerdings auch seinen Grund hat, darauf komme ich unten. Es ist der Wunsch des frisch vermählten Wulff-Paares, Absolution für das Sakrament ihrer Ehe zu erreichen. Die damit verbundene ausgesprochene Bitte an den Papst wurde offen vorgetragen. Dieser hoch angesetzte Sinn setzt ein einigermaßen reines Gewissen in anderen Dingen voraus. Ein solcher Wunsch darf nicht mit Lügen einer berechnenden Lebensweise verknüpfbar sein. Wulff ist an seinen Ungeschicklichkeiten, die ihm zum Verhängnis wurden, weil eine bohrende Presse nicht nachließ, weitestgehend unschuldig. Zu diesem Schluss hätte auch die genannte "Truppe" kommen müssen. Sie hätte Wulff zur Seite stehen müssen. Im Ergebnis hätte mindestens einer der Truppe zum Zapfenstreich erscheinen müssen.

Es gibt noch ein anderes Detail, das vergessen wurde, so dass nur ein selektives Urteil zustande kam, ein senil verhärtetes füge ich hinzu. Eigentlich müssten Ex-Inhaber so hoher Ämter mit der Boulevard-Presse vertraut sein. Die Beeinflussung der Volks-Meinung geschah in der Hauptsache in der Bild-Zeitung, aber auch in anderen Springer-Blättern, gefolgt von einer Reihe weiterer Blätter und Online-Zeitungen, die sich an das Geschäft angehängt hatten. Es wurde ein Geschäft, das auf einer einfachen Kalkulation basierte, nämlich aus dem Bekanntheitsgrad von Christian Wulff und das Wecken von Emotionen beim Leser. Der Leser gab Wulff anfangs noch hervorragende Sympathie-Werte. Das journalistische Hochkochen weiterer Emotionen endete dann mit einer Art Inquisitions-Verbrennung. Daran verdiente die genannte Presse. Sind nämlich Emotionen vorhanden, giert die Masse nach der Fortsetzung der Geschichte. Das lohnende Schüren endete vorläufig mit dem Zapfenstreich. Kaum war er vorbei, schwenkte die Bild-Zeitung schon mal um, und der Auf-und-Ab-Paternoster ging plötzlich wieder hoch und nicht noch weiter runter, weil nun der Stoff fehlt. Bettina Wulff wurde plötzlich wieder in ein positives Licht gerückt, weil ihre prominente Ausstrahlung weitere Fortsetzungs-Emotionen verspricht.

Eine solche Analyse, die so alt sein mag wie die Boulevard-Presse selbst, durfte bei der "Truppe", denn sie steht ja doch himmelhoch über allem, wenn man ihr Gehabe sieht, auf gar keinen Fall fehlen. Auch diese Analyse hätte dazu führen müssen, Wulff beizustehen.

Und außerdem war gefordert, einer Tradition aus dem Befreiungs-Kampf gegen Napoleon beizuwohnen. Der Zapfenstreich lässt Klänge aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufleben. Geschichte wird lebendig, intensiver als es Geschichts-Schreibung zu vermitteln vermag. Wichtig dabei ist eine ganz einfache Feststellung. Der Zapfenstreich ist ein kleiner Rest des Reichtums an Zeremonien, die es in Deutschland gegeben hat. Die letzten Zeremonien, fast nur noch im Militär lebendig, sind vom Aussterben bedroht – Zeremonien innerhalb vorgelebter Feste einer gehobenen bürgerlichen Zivil-Gesellschaft, sie sind bereits ausgestorben, in Wien beispielsweise sind noch wenige lebendig. Wer in die Geschichte hineinhören will, darf die abtötenden Tröten nicht wahrnehmen, sondern muss etwas Wissen mitbringen und sich konzentrieren. Das Hinhören auf die leisen Passagen des Zapfenstreiches, auf die rhythmischen Pausen, war gefordert. Ein Ohr für deutsche Geschichte zu haben, eine Haltung gegenüber dem Amt eines deutschen Präsidenten zu wahren, nichts von dem konnte auch nur einen aus der oben genannten beschämenden "Truppe" anlocken. Sie hat versagt.

Horst Köhler versuchte dieses Versagen durch eine nachträgliche Rede ohne Namen zu kompensieren, vielleicht unter dem Eindruck des oben Geschriebenen Nachtrag dieses Satzes 18/Maerz/12.


12/Maerz/2012 GMT+7 14:49

Die eigentlichen Schuldigen, die den Abgang Wulffs zu verantworten haben, stehen somit fest. Sie laufen frei herum. Nun ist die Zeit, um die von ihnen verursachten Kosten zu überschlagen, die den deutschen Steuerzahler und die Gesellschaft belasten. Hätte Christian Wulff für weitere drei Jahre im Amt bleiben können, wäre viel Geld gespart worden. Hätte Wulff danach weitere fünf Jahre amtiert, wie ich es mittendrin forderte, genau am 12/Januar/2012 "Auf gar keinen Fall darf BP Wulff zurücktreten. Seine Amtszeit läuft noch. Eine zweite Amtszeit danach würde ich befürworten", wären gut drei Millionen Euro gespart worden, die nun buchstäblich und völlig unnötigerweise zum Fenster hinaus geschmissen wurden. Deutschland muss nun Wulff und obendrein noch Gauck bezahlen, obwohl Wulff sein Amt mit Herz und Seele ausführte, zunehmend erfolgreich Deutschland vertrat und in den zwei Jahren Anfangs-Zeit bereits wichtige Anstöße gab, die einen recht hohen politischen Wert darstellen.

Wieder wurde nicht auf micha vRhein gehört. Hätte man die Argumentation beachtet, hätten drei Mill. Euro Steuergelder gespart werden können, ohne einen Finger zu krümmen, könnten allein aus den genannten Gründen drei Millionen Euro für beispielsweise kulturelle Kosten bereitgestellt werden, die nun fehlen. Die gezwungen neu einberufene Bundesversammlung für die Neuwahl eines neuen Präsidenten kostet noch einmal eine Million Euro zusätzlich.


13/Maerz/2012 GMT+7 14:52

Die Staats-Raison wurde missachtet. Kanzlerin Merkel hätte dies nicht zulassen dürfen (13.3.12). Sie ist zu lasch. In entscheidenden Momenten sucht sie selbst eine Führung, schaut dann etwas hilflos in den Internet-Schreibtisch vRhein, ohne Mut, die große Linie voll aufzugreifen. Das zeigte sich an ihrer schreckhaften Reaktion auf die alliierte Aktion gegen Gaddafi, nun an ihrem Hin- und Her in Afghanistan, vorher an ihrer Scheibchen-Politik zur Euro-Rettung, an einem zeitlich überhasteten Atom-Ausstieg, der teuer wird, und an ihrem Unvermögen, auch in Deutschland Kosten zurück zu fahren, was sie von anderen Ländern fordert, zum Beispiel von Griechenland. Selbst tut sie nichts. Sie sonnt sich in niedrigen Arbeitslosen-Zahlen, die getürkt sind, voller mieser schlecht bezahlter Zeitarbeit stecken, und einer boomenden Export-Wirtschaft, der sie von Messe zu Messe nachläuft, um dort präsidial aufzutreten, was gar nicht ihre Aufgabe ist. 17/3/12 Satz eingefügt: Die eigentlich wichtigen Aufgaben bleiben unerledigt. Und es zeigt sich in den Ängsten zwecks Macht-Erhalt, die sich sogar nach Frankreich erstrecken, denn sie mischt sich dort in die Innen-Wahl-Politik zugunsten von Sarkozy ein, als hätte sie Demokratie nicht verstanden, stattdessen nur DDR-Partei-Macht verstanden - alles aus Angst, irgendeine Veränderung könnte ihr Wahlergebnis für die CDU gefährden. Wenn Israel den Iran angreifen wird, gibt es größere Verwerfungen. Dann ist Deutschland mit einer Kanzlerin Merkel, die immer erst woanders schaut, was sie vielleicht will, schlecht bedient. In guten Zeiten entsteht von ihr ein Zerrbild, das trügt. Darum hatte ich sie als hochstablerische Anastasia charakterisiert, während andere in gewissen Abhängigkeiten vor Bewunderung zerfließen; die letzten Talk-Shows belegen so etwas.


14/Maerz/2012 GMT+7 9:30

Die Neuverschuldung ist gesunken. Minister Schäuble hat seinen Anteil daran, mehr noch die gute Konjunktur-Lage. Das ist aber zu wenig. Die eigentlichen Schulden müssen runter. Neuverschuldungen erhöhen diese kontinuierlich. Noch gibt es das Neuverschuldungs-Problem. Unter meinen Blogs tickt die Schulden-Uhr.

Die Regierung aast wieder mit dem Geld. Auffällig war zum Beispiel ein Millionen-Zuschuss (oder waren es "nur" 150 bis 200.000?) an eine Lesben-Bibliothek, die von Alice Schwarzer unterstützt wird. Sie ist nicht für die Allgemeinheit. Die Öffnungszeiten für Ausgewählte beschränken sich auf wenige Tage und Stunden. Die Internetseite ist mickrig. Trotzdem bewilligte die Familien-Ministerin eine staatliche Förderung zum Ausgleich für eine Kürzung, um der Frauen-Rechtlerin Alice Schwarzer zu gefallen, die in Wirklichkeit eine Lesben-Rechtlerin ist. Ihr Kampf um Frauenrechte hat Schieflage, weil sie lesbisch ist. Sie ist jedoch auch eine Journalistin, die objektiv und sachlich argumentieren kann, besonders wenn es um Menschen-Würde geht.

Was geschieht eigentlich, wenn die deutschen Verwaltungs-, Zuschuss-, Subventions- und Personal-Kosten wuchern, wie zum Beispiel im Umwelt-Ministerium, das sich diverse neue Stellen genehmigt hat, um FDP-Mitglieder unterzubringen. Die Reihe der Beispiele ließe sich noch beliebig fortsetzen. Es wird lax umgegangen mit dem Steuergeld. Der Bund der Steuerzahler ist eine lahme Ente geworden, oder seine Mahnungen werden von "oben" so gut es geht unter den Tisch gekehrt. Der Bürger soll ruhig bleiben.

Was geschieht also, wenn gleichzeitig die Wirtschaft boomt und zusätzliche Steuer-Einnahmen gleich wieder verpulvert werden? Das geschieht: der wirtschaftliche Boom kommt bei den Bürgern nicht an. Die Inflation steigt. Der Euro kann sich nicht erholen. Der Bürger geht leer aus. Zwischen den Strichen unten gebe ich ein Beispiel für sinnvolles, erfülltes Leben trotz niedriger Haushalt-Mittel.

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14/Maerz/2012 GMT+7 10:45


Leuchtendes Beispiel für Geld-Disziplin
Geld-Disziplin, Verantwortung, Sparsamkeit und sinnvolle Investition 

Ein Freund hier in Thailand, wo ich vorwiegend lebe, ist für mich ein leuchtendes Beispiel für Geld-Disziplin, Verantwortung, Sparsamkeit und sinnvolle Investition. Er hat sich sein Leben eingerichtet und hat trotz niedriger Rente noch Verantwortung für eine kleine Familie übernommen.

Rente: 920 Euro
Mietwohnung, zwei Zimmer, Küche, Vorgarten: 5000 Baht = 125 Euro
Wasser und Strom: 1500 Baht = 38 Euro
Internet-Anschluss 700 Baht = 17,50 Euro
Treibstoff für Moped = 500 Baht = 12,50 Euro
Versicherung Moped = 200 Baht = 5 Euro
Krankenversicherung: keine, gesund essen, Kraft-Training, nicht rauchen, kein Alkohol und ...
Partnerschaft: ... eine gute erfüllte Ehe ersetzen die Versicherung

Den Einnahmen 920 Euro stehen also insgesamt knapp 200 Euro monatliche Fixkosten gegenüber.

720 Euro stehen also für die familiären Lebenshaltungskosten, Anschaffungen, Reparaturen etc zur Verfügung. Davon wird ein Teil für eventuelle Gesundheits-Kosten gespart. Ein anderer Teil dient einem Familien-Hausbau.

Die kleine Familie besteht seit 15 Monaten. In dieser Zeit wurden monatlich abgezweigt:

Hausbau 10000 Baht = 250 Euro
Versorgung für eine Mutter, eine Tochter 2000 Baht = 50 Euro

Das Haus, ca 140 qm, steht schon und erhält nun Fenster, Türen und Anstriche. Die Fliesen wurden in den letzten vergangenen Monaten fertig, Toilette und Bad auch. Der Ausbau der Terrasse und der Küche wird auf die Monate Juli/August geschoben. Eine Fertigstellung ist absehbar. Der Grund ist Familienbesitz. Das Haus gehört "Mama", die Tochter/Frau und mein Freund sollen dort einziehen. Zwei Schlafzimmer sind genug für vier Personen. August/Sept wird das ganze Haus ca. 200.000 Baht gekostet haben = 5000 Euro. Ein Atelier mit zwei Räumen und einer Terrasse wird noch angebaut. Es wird später noch einmal ca. 100000 Baht = 2500 Euro kosten. Die niedrige Rente von 920 Euro gestattet nur ein langsames Vorwärtskommen, da keine Kredite aufgenommen werden und alles cash bezahlt wird.

Mein Freund hatte Glück, eine Frau zu finden, wie sie in der Europa-Hymne erwähnt wird. Ihr Vater starb vor 8 Jahren. Eine vorschnelle Ehe in der Trauerzeit mit einem Thai ging schnell schief. Dieser "Ehemann" räumte gemeinsamen Besitz ab, verschwand und überließ Frau und Kind ihrem Schicksal, sparte jede Unterhalts-Verpflichtung. Die gemeinsame Tochter wuchs ohne diesen Vater auf, kannte ihn nicht.

Somit hat mein Freund, der die Verantwortung übernahm, seine Frau, die Tocher, die Mutter und sich zu versorgen. Das bedeutet, dass er selbst so etwas wie ein Familien-Oberhaupt wurde, da alle Zukunft und alle Hoffnungen der Familie nun an ihm hängen und sich ein sehr inniges Zusammenleben ergeben hat. Das Haus steht in Nord-Thailand, die Mietwohnung ist in Mittel-Thailand. Vielleicht kann die Mietwohnung eines Tages aufgegeben werden. Vorerst ist ein Leben auf dem Land im Wechsel mit einem Leben in der Stadt geplant.

Wie viel bleiben nach Abzug der Grundkosten und der Haus-Investition übrig?

16000 Baht = 400 Euro zum Leben und Sparen für Krankheitsfälle
Dieser Betrag teilt sich folgendermaßen auf:
12000 Baht = 300 Euro zum Leben, das sind 400 Baht täglich, möglich durch ein Markt-Küche Prinzip, nur manchmal auswärts essen, dann preiswert im Cplus (ehemals Carrefour).
4000 Baht = 100 Euro werden monatlich für Gesundheitsvorsorge gespart. Es gibt gute Krankenhäuser in Thailand, die unter der Obhut der königlichen Familie stehen und die günstige Behandlungs-Tarife haben.

Anschaffungen wie Computer, Laptop, Mobile-Phone, Moped, später eventuell Auto, wird vom Investitions-Kapital des Hauses weggenommen. Die Fertigstellung des Hauses dauert dann entsprechend länger. Geplant ist, mit dem Ansparen für ein Auto erst nach Fertigstellung des Ateliers zu beginnen.

Ich finde meinen Freund und seine kleine Familie großartig! Ich habe ihn gebeten, vielleicht zwei bis drei Fotos zur Verfügung zu stellen, wenn der Anstrich des Hauses fertig ist. Klappt es? Mal sehen. Mein Freund ist auch noch schriftstellerisch tätig, ist voll drauf und sehr schöpferisch muss ich sagen.

Nun haben wir ein Beispiel auf der deutschen Präsidial-Ebene und ein Beispiel eines Deutschen auf der Bürger-Ebene, der sich das Umfeld suchte, um möglichst viel Lebens-Qualität aus seinem Geld heraus zu holen. Beide Ebenen lassen sich nicht vergleichen. Die präsidiale Ebene hat natürlich sehr viel mehr Möglichkeiten, um andere Menschen unter die Fittiche zu nehmen. Vielleicht ist es in Braunschweig passiert. Dort hat ein Unbekannter für arme Einrichtungen gespendet, genau den Betrag des Ehrensolds.


14/Maerz/2012 GMT+7 14:10
Die Mama der Familie meines Freundes, die sich so sehr gewünscht hatte, einmal aus ihrem kleinen Holzhaus, das schon Termiten-befallen war, einmal in ein "richtiges" Haus umziehen zu können, ist hier mit einer kleinen Montage des Kopfes von Antony Quinn zu sehen. Zur Zeit der Aufnahme war ihr Haus noch nicht geplant. Aber seit einem viertel Jahr stehen Wände, Säulen, Räume, und auch das Dach wurde fertig. Das Holz der alten Hütte wurde abgerissen, obwohl das neue Haus praktisch erst ein Rohbau war. Es ließ sich trotzdem schon darin wohnen.

Oben hatte ich zwei Ebenen, die präsidiale und die bürgerliche, gegenüber gestellt. Nun will ich auch hier ein Vergleich wagen. Die "Mama" auf dem Bild hat einen so starken Charakter voller Stolz und Leben, dass mir zum Beispiel Antony Quinn einfällt. Wirklich, es sind zwei großartige Köpfe! Man sieht sie nebeneinander.

Schalten wir nun auf die Ebene der Hoch-Politik und schauen uns BK Merkel an. Tut mir leid, mir fällt auch jetzt wieder nichts Besseres ein als Anastasia, mit der ich sie verglichen hatte. Man hat dann keinen Charakter-Kopf, wenn man allem nachgibt, sogar den Forderungen einer DDR-Kaderschmiede und dort mitgemacht hat bis zu einer Vergünstigung eines Studiums in Moskau. Einen Charakterkopf hat dagegen dann wieder Roland Jahn, der ein echter Bürgerrechtler war und nun die Stasi-Unterlagenbehörde leitet, alte Stasi-Mitarbeiter, die ausgerechnet in dieser Behörde den Untergang der DDR überdauerten, sofort heraus genommen hat.

Und Gauck? Hat er einen solchen Charakter-Kopf wie oben? Jain, meine ich. Er ist halt Urgroßvater, ein ehemaliger, berufsbedingt wie überzeugend hilfsbereiter Pastor, der es sich in einer Nische im Norden der ehemaligen DDR predigend möglichst bequem und schön gemacht hat, so unauffällig, dass er ganz zum Schluss kaum die Kurve gekriegt hat, um doch noch zur Bürgerrechts-Bewegung gegen das DDR-Regime zu gehören und seine lang gehegte Überzeugung offen zu legen. (Das Unterstrichene ergänzt am 18/Maerz/12 GMT+7 3:00)

Das etwas weinerliche Selbstmitleid, das neulich in einer Talk-Sendung bei Beckmann an ihm zu sehen war, wäre im Gesicht der stolzen Mama oben, die ihren geliebten Mann verlor, auch eine von vier Töchtern, die trotz Nichtrauchens dem Kampf gegen einen unabänderlichen Lungen-Krebs entgegen sieht, niemals möglich.


Anmerkung am 24/Maerz/2012 +7 9:30

Der frisch vereidigte Bundespräsident Gauck legte einen überzeugenden Start hin. Seine Rede vor dem deutschen Bundestag nach seiner Vereidigung hatte leichte Schwächen – eine Kritik zu einigen Passagen findet sich HIER, unter dem Eintrags-Datum 23/Maerz/2012 +7 23:40.

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Montag, 23. Januar 2012

Deutschland repräsentativ - das Präsidentenpaar Wulff


Bundespraesident Christian Wulff mit Gattin Bettina Wulff

Vielleicht liegt der Fehler an allen Diskussionen rund um BP Wulff und seiner amtlichen Bereitschaft, Freunde in Anspruch zu nehmen und ihnen entgegenkommende kleine oder größere Vorteile zu gewähren, kraft seines Amtes als Ministerpräsident von Niedersachen und auch noch kraft seines Amtes als fertiger Bundes-Praesident, einfach daran, seine Gattin Bettina so gar nicht zu berücksichtigen. Ich selbst hatte sie eigentlich positiv hervorgehoben, besonders ihren Einsatz für ihren Gatten auf dem Neujahrs-Empfang des Hamburger Abendblattes, hatte ihre eventuelle "Vergangenheit" als möglichen Entwicklungsschritt hin zu einer "First Lady" nicht so ernst genommen und im Stillen gedacht, dass sie zu einer Persönlichkeit gereift sei. Durch Zufall googelte ich "Bettina Wulff Prostituierte" und war erschrocken über die Fülle des Schrifttums rund um dieses Thema. Die Internet-Seite eines "Chateau-Club" gäbe es inzwischen nicht mehr, heißt es da mitunter. Aber ein Web-Archiv speicherte sie. Empfohlen wird die Archiv-Seite dieses Clubs von 2006. Man meint, in der präsentierten "Viktoria" die Gattin des Präsidenten zu erkennen und führt anatomische Beweise an. Wenn diese Beweise stimmen sollten, muss niemand in Deutschland etwa erwarten, dass sich plötzlich eine "Viktoria" meldet, eventuell sogar zu einer Talk-Show eingeladen wird, sie sei die Person und nicht die Gattin des Präsidenten. Ich hoffe sehr, dass sie sich noch meldet. Bereits zu Anfang hatte ich den Schluss gezogen, dass die Ex-Gattin von Christian Wulff ein Pfand namens "Bettina" gegen ihren Ex-Gatten in der Hand gehabt haben muss, um ihn zur Abgabe von 100% seines Vermögens zu zwingen, und nicht mit 50% zufrieden war, wie bei Scheidungen üblich. BP Wulff wollte eine "gütliche Scheidung" auf Biegen und Brechen. Dadurch erklärte sich für mich die klamme Ausgangslage von BP Wulff zu Beginn seiner neuen Ehe und die Tatsache, dass er kein Eigenkapital für seinen bekannten Hauskauf mehr zur Verfügung hatte. Auch ich möchte also lediglich gerne Klarheit und nicht an der Nase herum geführt werden.

Meine Toleranz gegenüber Frauen aus der Prostitution, auch wenn eine solche Zeit nur ein vorübergehender Irrweg war, stößt nun leider angesichts meiner eigenen Frau auf eine Art Widerspruch, denn sie hat allein durch ihr Leben, ihr Wesen, ihren Willen, ihre Entscheidungen und ihre Persönlichkeit absolut kein Verständnis für Prostitution, noch weniger für Männer, die Prostituierte kaufen. Liebe und Prostitution widersprechen sich. Porno-Konsum und Liebe übrigens ebenfalls. Ich brauche sie also gar nicht erst fragen, was im Präsidenten-Fall richtig oder was falsch gewesen wäre, sie lebt, was richtig ist und deklassiert das gefallene Leben, ohne es zu beabsichtigen.




My Yo: prostitution no no; but she also said: "His decision. If he loves her, ok. You cannot know. It´s his family; I am not interested. I do not talk." Sehr klug, finde ich. Kümmern wir uns um uns selbst! So entstand "Die Personen-Waage 25/Jan/2012". Die Waage befindet sich unter der Steinbank.


Meine Bild-Komposition "Engel-Portrait Wulff" erscheint oben links an erster Stelle, wenn in der Google-Bild-Suche das Stichwort "das Präsidentenpaar Wulff" eingegeben wird. Ein Screenshot beweist es:


Freut mich. Ein Screenshot meines Lebens wäre ein Album voller bunter und grauer, teils verschwommener Bilder; aber der Platz oben links an erster Stelle wäre leer. Er hat sich verdächtig gemacht.



2/Febr/2012 1:25 GMT+7

Professor Lauterbach (SPD, Gesundheit-Experte) fand in der gestrigen Talk-Show bei Maischberger stellvertretend für alle das fehlende Argument nicht.

Man spürte, dass er mit seiner Kritik an BP Wulff recht hatte. Eindrucksvoll schilderte er die täglichen Versuchungen, denen ein Politiker in seiner Position ausgesetzt ist; so wurden "Geschenke" aus der Pharma-Industrie etc. laufend in der verschiedensten mehr oder weniger unauffälligen Form an ihn heran getragen. Diese Flut verringerte sich deutlich, nachdem er auf die Idee kam, Kamera-Teams zu schicken, anstatt selbst darauf einzugehen. Dennoch wirkte seine Argumentation etwas gequält, immer dem Verdacht ausgesetzt, gegenüber Wulff kleinkariert zu sein. Der stets elegant mit einer Fliege gestylte Herr ist jedoch alles andere als kleinkariert. Ihm fehlte nur das fehlende Argument der Wahrheit.

Logisch stellte er fest, dass im Falle Wulff der Diener nun angeklagt, der Herr mit dem gravierenden Verhalten jedoch geschont wird. Folglich forderte er BP Wulff zum Rücktritt auf. Das Geschütz reichte nicht ganz. Worin bestände nun das fehlende Argument, welches Geschütz wäre stattdessen ausreichend?

Der Screenshot von oben mit meiner Witzelei, die erste Stelle oben links sei im Falle einer Darstellung meines Lebens leer, weil sie BP Wulff "verdächtig" gemacht habe, brachte mich auf die Spur. Das Bundes-Präsidial-Amt selbst war für das Ehepaar Wulff so etwas wie der billige Haus-Kredit, um den sie so viel Heimlichtuerei betrieben. Das erste dicke Schnäppchen kraft seiner Amt-Autorität war, neben anderen kleineren, der super billige Haus-Kredit wohl ohne jeden Verdienst für die Bank. Das zweite noch dickere Schnäppchen war der Posten des Bundes-Präsidenten, der mit einem winkenden "Ehren-Sold" verbunden ist. In jungen Jahren jährlich um 200000 Euro zu kassieren ist aus der Sicht der beiden Wulffs allemal besser, als auf die Ministerpräsidenten-Pension zu warten, bis das 60ste Lebensjahr erreicht ist.

Voraussetzung für diese logische Annahme wäre, die beiden Wulffs hätten sich in irgendeiner Form selbst ins Gespräch gebracht, um den scheidenden BP Köhler zu ersetzen. BK Merkel hatte nämlich eine Kandidatin im Sinn, nicht den damaligen Minister-Präsidenten Wulff. Dieser hatte zwar genügend politische Erfahrung, um auch das höchste Amt ausüben zu können, entscheidend aber war, dass die Gelegenheit, eventuell Bundes-Präsident zu werden, ein "Schnäppchen" war, und dass das Ehepaar Wulff geschickt zugriff. Es winkte nämlich materieller Gewinn in ungeahntem Ausmaß in Form des "Ehren-Solds" nach vier oder acht Jahren sehr angenehmer und leicht zu bewältigender Tätigkeit auf der politischen Bühne, in einer Position, die von allen hofiert wird und die lediglich einer aufrechten Show bedarf.

Das Amt verkam. Das spürt nun jeder. Dass es ein materielles "Schnäppchen" war, wenn die beiden Wulff die Gelegenheit selbst beim Schopf gepackt haben, entsprechend dem Kredit-Schnäppchen und anderen Schnäppchen, die herauskamen, dieser Gedanken-Blitz fehlt in der gesamten Argumentation in Presse und Talk-Shows noch, auch wenn er nur eine logische Fortsetzung darstellt. Die Konsequenz daraus: das Ehepaar Wulff muss Schloss Bellevue sofort verlassen. Nun werden die Anfang-Schwierigkeiten, sich in das Amt einzufinden, die ich auch beschrieben hatte, bevor ich Herrn Wulff des Amtes wegen verteidigte, Glas-klar. Deutschland ist betrogen worden. Ein Bundes-Präsident muss von außen aufgestellt und durch parlamentarische Wahl "berufen" werden. Er darf seine Bereitschaft in aller Öffentlichkeit bekannt geben, aber eines darf er nicht: Fäden ziehen, weil das materielle "Schnäppchen" heimlich mitspielt und der gemeinsame eheliche Ehrgeiz bestimmend wird. Hier liegt der Kern, die Wolken angeblicher "Freunde" täuschen.

Den Spiegel-Online Artikel Merkel/Ehrensold für Wulff habe ich oben verlinkt, nachdem ich ihn nun nachträglich entdeckte - er ist wohl soeben gekommen - ohne ihn erst gelesen zu haben. Das hole ich nach, bin müde, muss in die Falle. Also, der Bericht ist eine sachliche Wiederholung der juristischen Frage, ob Wulff seinen "Ehrensold" im Falle persönlicher Gründe eines Rücktritts bekäme oder nicht. Der neue Titel "Ehrensold von Merkels Gnaden" aber wurde nach dieser meiner Kolumne Minuten-schnell über den alten, nun neu aufgelegten Artikel gestülpt, auch wieder ein Ideen-Plagiat des Spiegel. Wie ein Beweis dafür passte der neue Titel nicht mehr ganz zum Artikel (1). Unterstützend gibt es dazu einen Hauptartikel, Wulff mit Gattin im Ski-Urlaub, also ob ihn alles, was bisher gesagt und geschrieben wurde, kaum etwas anginge, eine große Diskrepanz. Klar wird: der "Ehrensold" soll Zeit-schindend "abgeurlaubt" werden. Meine wohl erlaubte Schlussfolgerung: "Deutschland ist betrogen worden". Diese Feststellung trifft zu, wenn Wulff vor seiner Nominierung und Ernennung zum BP vorher aktiv nachgeholfen hat, was denke ich der Fall gewesen sein dürfte. Er konnte BK Merkel wie eine Erb-Tante für sich umstimmen und aus Partei-Gründen vereinnahmen. Gibt man "Deutschland ist betrogen worden" in die Google-Suchmaske ein, erscheint die vorliegende Seite unter Blogs ganz oben an erster Stelle, unter allgemein an dritter Stelle. Die Relevanz wird erkannt.

Wer so viel fast schon kriminelle Energie aufwendet, um an großes Geld zu kommen, wird seinen erreichten Posten, der die goldenen Eier legt, nie und nimmer aufgeben. Darüber müssen sich Presse und Staatsanwälte im Klaren sein. Wulf kann nur durch ein Verfahren gegen Vorteilnahme im Amt gefegt werden. Die gemauschelte Vorteilnahme im Amt, einen verbilligten Hauskredit zu bekommen, eignet sich dafür am besten. Dem Juristen Wulff beizukommen, ist nicht ganz einfach, aber möglich, wenn konsequent gehandelt wird und nebenbei BK Merkel bei sich selbst überprüft, ob sie unter Zugzwang von Wulff beeinflusst wurde, als es um den Posten ging. Ich denke, die BKanzlerin wird reagieren, weil Ex-Ministerpräsident Christian Wulff die Bevölkerung zunehmend gegen sich aufbringt und die Wahlen für die CDU massiv beschädigen wird. Anmerkung am 20/Febr/2012: Meine Empörung bezog sich auf den Verdacht, das Amt des Bundespräsidenten werde als Mittel zum Zweck benutzt, um später an den lukrativen "Ehrensold" zu kommen. Etwas konnte aber an meiner eigenen Argumentation nicht ganz stimmen, wie ich jetzt sehe, da es zu spät ist. Als ich die beiden oberen Absätze schrieb, ließ ich die Logik außer Acht, dass die finanzielle Zukunft Christian Wulffs als Minister-Präsident von Niedersachsen gesichert war. Er hätte dort bleiben können. Hinzu kam die Erkenntnis in der vergangenen Woche, dass die Berichterstattung über Wulff als Bundes-Präsident einseitig war. Positive Bilder seiner Auslands-Repräsentationen zum Beispiel wurden weitgehend unter den Teppich gekehrt. Die negativen Berichte überwogen bei weitem, um ihn fertig zu machen. Auch meine folgende Anmerkung (1) steht noch unter dem Zeichen meiner zweifelhaften Theorie, das Amt des Bundes-Präsidenten sei ein weiteres "Schnäppchen" für Wulff gewesen. Mir hatte dieser Gedanke viel zu sehr gefallen. Nun muss ich mir eine harsche Selbst-Kritik gefallen lassen.


(1)

Spiegel-Plagiate? Direkt stolz bin ich, weil meine Texte so akribisch genau gelesen werden - wenn ich beklaut werden soll. Direkt gewohnt bin ich, dass meine Texte von Facebook-Freunden, Google-Plus-Freunden etc. nicht gelesen werden.

"Der Traum von Hilfen, die helfen, ist nur Träumerei"

... schrieb ich oben 3:30 GMT+1 - und schon titelt Spiegel-Online, ein paar Stunden hinterher zur Euro-Krise: "Träum weiter, Deutschland!" Das Ideen-Plagiat ist deshalb bedeutsam, weil bisher noch niemand auf weiter Flur von politischer Träumerei sprach, einer sehr sehr teuren Träumerei, meine ich. Das zutreffende Wort fiel auch in Talk-Shows nicht, im Gegenteil: Kanzlerin Merkel wurde in letzter Zeit von nahezu  allen Seiten als realistische Führung-Figur Europas über den grünen Klee gelobt. Gegen ein Zusammenwirken habe ich ja nichts; aber Kinder, so geht es nicht, da der Internet-Schreibtisch vRhein nun schon wieder eine Gedanken-Wende herbeiführt, deren Quelle nicht genannt wird.

Ein weiteres Beispiel gerade kürzlich, vorher gab es andere:

Ich kam zu der Schlussfolgerung: Das Bundes-Präsidial-Amt selbst war für das Ehepaar Wulff so etwas wie der billige Haus-Kredit, um den sie so viel Heimlichtuerei betrieben. Das erste dicke Schnäppchen kraft seiner Amt-Autorität war, neben anderen kleineren, der super billige Haus-Kredit wohl ohne jeden Verdienst für die Bank. Das zweite noch dickere Schnäppchen war der Posten des Bundes-Präsidenten, der mit einem winkenden "Ehren-Sold" verbunden ist. In jungen Jahren jährlich um 200000 Euro zu kassieren ist aus der Sicht der beiden Wulffs allemal besser, als auf die Ministerpräsidenten-Pension zu warten, bis das 60ste Lebensjahr erreicht ist.

Der neue Titel "Ehrensold von Merkels Gnaden" aber wurde nach dieser meiner Kolumne Minuten-schnell über den alten, nun neu aufgelegten Artikel gestülpt, auch wieder ein Ideen-Plagiat des Spiegel. In:

Daraufhin erscheine ich in Spiegel-Online unter der Rubrik "Empfehlungen aus Facebook" nun nicht mehr, kein Beinbruch! Vorher sah man mein Avatar dort doppelt und dreifach. Ich kann`s verstehen. Auf mein copyright auch bei zuerst geäußerten Ideen will ich trotzdem nicht verzichten. Das bin ich meinem Spruch: micha vRhein, "Telling the truth" schuldig. Meiner letzten Empfehlung wurde ein Kommentator meiner Empfehlung vom Spiegel vorgezogen, der statt meiner in der Rubrik erschien. Mehr noch: als ich die Empfehlung mitsamt dem Kommentar löschte, neugierig auf die Folge, war auch die Empfehlung in der Spiegel-Rubrik kurz weg, weil ein Automatismus besteht. Nach ein paar Minuten wurde der Kommentator mit einer manuell eingesetzten Verlinkung wieder in die Rubrik geholt.

Ob ich nun andere Nachrichten-Quellen jenseits des SPIEGEL für meine Ereignis-Kolumnen zugrunde legen werde, will ich später entscheiden. Bisher war es so, dass sich Jahre lang ein ganzes Geflecht von Spiegel-Online-Verlinkungen in meinen Blogs ergab, ein Riesen-Werbe-Geschenk an den Spiegel. Diese Verlinkungen könnten auch anderen Nachrichten-Diensten zugute kommen, sollte ich den Spiegel nun bewusst aussparen - als undankbares Plagiat-geübtes Medium, wie ich in meinem Fall denken muss. Kleiner Nachtrag 6/Febr/2012: Der SPIEGEL zeigt sich kleinlich ob meines Ertappens. Statt nachzufragen oder einen Sachverhalt zu korrigieren, wenn er so gar nicht stimmt, sperrt er meine Merkliste und schupst mich hoppla in die Arme der FAZ, die ich nun ihm zu dankend als die etwas höhere Stufe des Journalismus entdecke und automatisch auch nutzen werde.


9/Febr/2012

Wirklich ätzend, wenn überzogene Kleckser mit meinen Ideen Geld verdienen wollen und mein Copyright mit Füßen treten. Meine Lust zu schreiben, wird sich wohl auch andere Plattformen verlagern, die nicht so einfach zu beklauen sind. Derweil empfehle ich die FAZ mit meinem Kommentar auf Facebook: "Gelogen und das auch noch schlecht", Wulff und Sylt.


9/Febr/2012 Fortsetzung am Abend

Das einzige Opfer von Copyright-Verletzungen bin ich nicht. Unter Zeitungen und Online-Magazinen findet ein Hauen und Stechen statt. Nachrichten werden aggressiv streitig gemacht. Man versucht, durch Schnelligkeit den Eindruck zu erwecken, die betreffende Nachricht sei im eigenen Magazin zuerst erschienen. Oft wird der falsche Eindruck erweckt, die eigenen Recherchen seien die einzigen und wichtigsten gewesen. Eifersüchtig wird die Konkurrenz beäugt. Deutschland befindet sich in einem moralischen Presse-Sumpf, der seinesgleichen sucht. Die Hemmschwellen sind längst sämtlich abgebaut.

Nur selten gibt es noch seriöse Blätter und Magazine, die andere ordentlich zitieren. Der Klau geht um. Wir sehen keinen guten Zeiten entgegen. In dieses Bild passt ein Bundes-Präsident Wulff. Ist er eigentlich gar schon korrupt zu nennen? Die Verschlagenheit eines berechnenden Juristen als Charakter-Eigenschaft des höchsten Amtes in Deutschland - ist sie noch tragbar und ist es Verschlagenheit, was die Öffentlichkeit seit Wochen erlebt?

Niedergang der Deutschen Welle

Einen anderen Niedergang gibt es in diesen Tagen außerdem noch. Die Deutsche Welle hat ein "neues Programm". Groß wurde es angekündigt, klotzig wurde auf Erweiterungen verwiesen. Beides dient der Rechtfertigung eines drastisch höheren Steuergeld-Etats. Zugebilligt wurde er, weil die DW nun auf Information anstelle von Klamauk, Fußball etc verzichtet. Das Volk bekommt seine "Spiele" wie bei den Römern. Die Volksverdummung schreitet in einem erschreckenden Maße voran, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Nachrichten solle man sich im Internet ergänzend anschauen. Es ist zum Weinen, was aus der Deutschen Welle, die kritisch und akkurat berichtet hatte, geworden ist. Auch die Deutsche Welle steckt also im moralischen Presse-Sumpf, den ich schon ansprach. Die Leute sollen verlernen kritisch mitzudenken. Eine solche Entwicklung kann ja wohl nur von oben gelenkt worden sein.

Einfügung 26/Febr/2012

Neue Leute der Öffentlichen aus Deutschland fielen offenbar wie ein Heuschrecken-Schwarm über die DW her, kamen mit Druck, mich schlechten Designern, ganz anderen unausgereiften Vorstellungen, die nun eine vergangene in sich schlüssige Konzeption über den Haufen werfen. Die DW wird Opfer von Macht-Politik.

Ein Deutscher, der sich im Ausland befindet, muss tatsächlich auf englische Nachrichten-Sendungen zurückgreifen. Den ganzen Quatsch der DW, etwa "Zimmer frei" und Ähnliches, der jetzt überhand nimmt, kann man vergessen.

Noch gibt es zum großen Glück die Google-Nachrichten aus einem Sammelsurium vieler Anbieter. Sie lassen sich chronologisch einstellen. Mitunter sieht man, welche Redaktion eine wichtige neue Meldung zuerst auf den Tisch gelegt hat und welche Nachahmer und Kopisten sich daran angehängt haben, eifrig bemüht, das heimliche Klauen zu verdecken und kommentierende Teile einzuflechten.

Die allgemeine Moral geht den Bach runter. Hierin sehe ich ein Symptom dafür, das schlechte Zeiten bevorstehen. Geradezu ein weiterer Weltkrieg könnte ausbrechen. Die Zeichen stehen auf Gefahr, dass es kracht.


10/Febr/2012

Kanzlerin Angela Merkel ist wieder nicht auf dem neuesten Stand der Dinge. Sie lobt "Offenheit" Wulffs, lässt aber selbst Offenheit vermissen und verheimlicht die Umstände, wie und warum sie Christian Wulff so unvermittelt zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten gekürt hat.  Sie lobt die "Transparenz" von Christian Wulff, die sich über die Monate hinzieht und meint, BP Wulff wirke "zum Wohle unseres Landes". Ähnlich tappte sie durch die Finanz-Krise, immer hinter dem allgemeinen Wissen-Stand hinterher. Sie wäre hilflos ohne den Internet-Schreibtisch. Ihre Hilflosigkeit kommt jetzt wieder zum Ausdruck. Der Stand ist aber, dass inzwischen Wulff ein "Lügner" genannt werden darf. Mit juristischem Geschick wand er sich aus allem heraus.  Das Herauswinden war endlos und keineswegs "transparent", wie die Kanzlerin vermutet. Die letzte Frechheit war:
Das Hamburger Abendblatt zitiert Wolfgang Kubicki: Die Vorstellung, dass Wulff das Geld für seine Übernachtungskosten beim Auschecken aus dem Hotel dem Filmunternehmer in bar überreiche und die Nebenkosten mit der Kreditkarte bezahle, sei "lebensfremd“ und „extrem unwahrscheinlich“. Wir können Wulff die Advokaten-Akrobatik, er habe das Geld bar zurückgegeben, ebenfalls zurückgeben und den plattdeutschen Satz "He lücht" (er lügt) als "extrem wahrscheinlich" ansehen, mit einem Augenzwinkern oder nicht. Diesen Text schrieb ich soeben auch als Leserbrief an die FAZ zum Thema: "Habe Groenewolt das Geld fürs Hotel bar gegeben". Lücht he?, fragte ich auf Plattdeutsch.
Der weitere Stand der Dinge ist, dass inzwischen auch das Bundespräsidial-Amt selbst für den "Schnäppchen-Jäger" Wulff ein großes Schnäppchen war, wenn er bei seiner Bewerbung nachgeholfen hat, was BK Merkel wissen müsste, da es um den Ehrensold von rund 200000 Euro jährlich geht, und nicht etwas um das "Wohl unseres Landes". Ein wenig repräsentieren und seicht reden kann Herr Wulff aus dem FF, das Amt ist leicht, man wird hoffiert, wenn alles normal läuft. Man hat Juristen, einen Berater-Stab etc. Für alles ist gesorgt, damit ein verdeckter Ehrensold-Jäger die vier erforderlichen Jahre im Handumdrehen übersteht. Die berechtigte Abwandlung von "Schnäppchen-Jäger" hin zum Begriff "Ehrensold-Jäger" dürfte des Pudels Kern sein. Um dies zu verifizieren, müsste Kanzlerin Merkel darüber Auskunft geben, warum sie plötzlich an ihrer eigenen Kandidatin vorbei Christian Wulff ins Bundes-Präsidial-Amt hievte. Ohne seine Einwirkung halte ich diesen Schwenk für nicht realistisch. Der "Schnäppchen-Jäger" Wulff und seine jüngere Gattin müssen nachgeholfen haben, denke ich.


15/Febr/2012 19:30+7

Die letzte Frank-Plasberg Diskussion "Christian Wulff - eine Zumutung?" brachte die Wahrheit einen Schritt näher heran. Sie war durch Aussagen und Mimik des SPD-Politikers Thomas Oppermann deutlich zu spüren. Er beschrieb nämlich, wie versessen Christian Wulff darauf war, den Posten des BP zu bekommen, obwohl doch ein anderer guter Kandidat in Gauck zur Verfügung stand und obwohl eigentlich ursprünglich Frau Ursula von der Leyen vorgesehen war. Thomas Oppermann kennt die Interna des Bundestages sehr genau. Er vermittelte nun auch durch seine Mimik etwas vom Eifer Wulffs, die Wahl unbedingt gewinnen zu wollen.

"Die Abwandlung von Schnäppchen-Jäger hin zum Begriff Ehrensold-Jäger dürfte des Pudels Kern sein, schrieb ich oben bereits ahnungsvoll. Wundern muss ich mich darüber, dass bisher kein Journalist auf die Idee kam, Christian Wulff direkt zu fragen, ob er für seine eigene Kandidatur den entscheidenden Anstoß selbst gab. Gibt er es nämlich zu, ist der Fall dann klar. Gibt er es nicht zu und leugnet er es, müsste Kanzlerin Merkel sofort erkennen, dass und wie klar er lügt. Gibt er es so halb zu, wie es seine Art ist, wäre die Sache eigentlich auch klar.

Thomas Oppermann vermittelte sehr klar einen unbedingten Willen Wulffs, Bundespräsident werden zu wollen. Er sah in der Diskussion den ganzen Kontrast, denn nun habe er ja den Salat. Das sagte er so nicht, schilderte aber den Drang, der nun in eine Amts-Katastrophe führte. Diese Entdeckung ist eine andere als die, Wulff als "Ehrensold-Jäger" dingfest zu machen, indem er die hehren Absichten einer vermittelnden und vereinigenden Amtsführung nur vorschob.

Ein solcher Ehrgeiz, der sich auf die schöne finanzielle Absicherung von 200000 Euro jährlich bezieht, ist weiblich, nicht unbedingt männlich. Das Ehepaar Wulff teilte sich den Ehrgeiz. Sie wollte das Geld, er eine vorgeschobene Amts-Ehre. So stellt sich mir die Situation dar. Christian Wulff wurde von Anfang an von seiner jungen ehrgeizigen Gattin in diese Karriere "geschickt" - und der Deutsche Bundestag seitens der Befürworter Wulffs, gestärkt durch die mütterliche Empfehlung der Kanzlerin, merkte von all dem nichts, wurde an der Nase herumgeführt.


17/Febr/2012 GMT+7 6:55

Merkwürdig, mein obiger Artikel ging wieder voraus, die Schlauesten seien betrogen worden, und nun bricht die Justiz wie eine Lawine über den Bundes-Präsidenten ins Schloss, so als ob es einen Startschuss aus dem Kanzleramt gegeben hätte. Vorsichtshalber hatte ich den Artikel mit einer genauen Uhrzeit versehen: 15/Febr/2012 19:30+7


Die Realität überstürzte sich. Wulff trat unehrenhaft vom Amt zurück, indem er seine Ehrenhaftigkeit noch einmal betonte. Es geht dem Paar um den Ehrensold. Wulff muss sich vorher erkundigt haben, wie er handeln muss, damit er den Sold erhält. Folglich beharrte er nun darauf, immer rechtlich einwandfrei gehandelt zu haben und schob die Schuld am Rücktritt schon mal auf die Medien. Von sich selbst wies er alle Schuld zurück. Die kommende Zeit wird ein Gezerre um den Ehrensold beinhalten, gegen den sich der Bund der Steuerzahler stemmt, den der Staatsrechtler Ulrich Battis jedoch befürwortet. Entscheiden müsse aber das Kabinett.

Mein Standpunkt ist der Zeitpunkt. Die Aufhebung der Immunität drohte. Die Staatsanwaltschaft Niedersachsen wurde aktiv. Der Rücktritt kann daher nicht ehrenhaft sein. Ein Ehrensold kann es nicht geben. Das wäre auch nicht schlimm. Die Wulffs sind jung genug, um sich um eine andere Existenz zu bemühen. Sie sollten so fair sein, nun den Sold nicht auch noch zu erschnorren. Das kann kein Glück bringen. Glück und Zufriedenheit entsteht, wenn Leute im besten Berufs-Alter aus eigenen Kräften eine Existenz aufbauen, eine Party-Agentur für Prominente zum Beispiel - es war nur ein Vorschlag.

Siehe die Fortsetzung im neuen Thread.