Mittwoch, 24. August 2011

Kracks! Die Brücke bricht in Stücke, Wulffen fällt in die ZB, Klatsch, er schwimmt in der EU und erkältet sich im Nu


Bundespräsident Wulff kritisiert die EZB und Herrn Trichet; die Zeichnung von Wilhelm Busch war sehr vorausahnend ...

Und schon ist er auf der Brücke,
Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;
Autsch das tut ja richtig weh,
Wulffen fällt in die ZB ,
Klatsch, er schwimmt in der EU,
und erkältet sich im Nu,
an das Ufer will er ran
fraglich, ob er das auch kann;
drüben grünt das deutsche Land
Rettung winkt als "Unterpfand";
oder meckern da die Buben
wenn sie Präsidenten rügen?
Gänse ziehen ihn ans Land
Waren sie das "Unterpfand"?
Er befindet sich daheim.
Pudelnass hört er den Reim:
setze dich im Land zur Ruh
lass das E und auch die U!
Hier bist du der Präsident,
wo dich jeder trocken kennt.
(micha vRhein)

Hat sich irgend ein Königshaus in Europa gegen Trichet ausgesprochen? Die hoch verehrte Britische Königin etwa? Irgendein Thronfolger? Oder eine Thronfolgerin, wenn schon die Regenten oder Regentinnen nichts sagen? In der Presse oder in Online Magazinen habe ich  nichts dergleichen gelesen, gehört oder erfahren, aber Bundes-Präsident schlägt sie alle: er platzt direkt in die Europa-Politik und schiebt sein Land, für das er bezahlt wird, mal kurz weg.

Er hat vom "Ritter Trichet" erfahren, der nach Bilder-Suchen in Google sehr häufig ziemlich oben erscheint. Na wenn der vRhein sowas macht, dann kann man sich auf der sicheren Seite fühlen. Die Sicherheit, die gleiche Kritik werde gut aufgenommen, ließ den BP Wulffen nun in fremden Gewässern fischen. Er war sich sicher und merkte gar nicht, dass Deutschland sein Aufgaben-Gebiet ist, so etwa die deutsche Identität oder die Nation-Hymne, nicht aber Europa, weil er dann anderen Staats-Oberhäuptern unpassend ins Gehebe kommt.

Weiter am 25/August/2011: Zitat
Was ist denn da passiert? Der bisher so unauffällige Präsident gibt die Zurückhaltung auf ... Mit kritischen Bemerkungen zur schwarz-gelben Regierung wagte sich der erste Mann im Staat zuletzt etwas mutiger hervor, etwa im Zusammenhang mit der Atomwende... Und doch: In ihrer Wucht ist die Einmischung von ganz oben neu.

Das Verhalten erinnert mich an BP Köhler, als er seine erste Berliner Rede hielt. Inhalt, Konzentration und Leidenschaft hatte er vor allem der "pädagogischen" Strophe meiner "Nation-Hymne" entnommen, die ihm kurz vorher ins Bundespräsidial-Amt zugeschickt wurde. Die Zusendung ließ er bestätigen.  Darauf baute er sein Rede auf, die Quelle schob er weg. Am nächsten Tag fragte die Presse: Was war denn das? Nichts wirklich Neues, aber trotzdem, ein anderer Geist. Wörtlich: "Horst (Wer?)".

Die gleiche Presse-Reaktion nun wieder, diesmal bei BP Wulff: "Was ist denn da passiert? Die Wucht - ganz neu".  BP Wulff hatte genügend Zeit, sich meiner Artikel über den Atom-Ausstieg und die EZB anzunehmen und den Geist und vor allem die Kraft der Argumentation zu entnehmen. "Ertappt" wurde er nun auch deshalb, weil er die entnommene Kraft auf ein Thema außerhalb Deutschlands angewandt hat, für das sein Amt gar nicht zuständig ist, ungefähr so, als würde ein Schüler in einer Prüfung das sagen, was er am besten weiß und nicht das, wonach er gefragt wurde. Er ist aus der erlauchten Gemeinschaft der Staats-Oberhäupter herausgetreten und hat gewildert, wo Regenten strenge Verhaltens-Regeln für die Jagd aufgestellt haben, die besser nicht übertreten werden, schon gar nicht von einem deutschen Präsidenten. Staatsoberhäupter mischen sich nicht in die Belange anderer Länder ein. BP Wulff brach dieses Tabu.

Die Affinität ist zu erklären. Der Internet-Schreibtisch vRhein stellt eine Kritik der Politik nach Maßstäben der Nation-Hymne und vorbildlicher Deutscher dar, zu denen Hoffmann von Fallersleben gehörte. Die Folge sind Einreden anhand konkreter Ereignisse, wenn grundsätzlich etwas schief lief. Dadurch ergeben sich Überschneidungen mit den möglichen Aufgaben eines deutschen Bundespräsidenten. Lustig für mich, dass eine solche Überschneidung Anlass und Material für eine Persiflage hergibt und sogar für ein Gedichtchen, dessen erste zwei Wilhelm-Busch-Zeilen von mir fortgesetzt wurden.

Sachlich gesehen haben europäische Staaten einschließlich Deutschland über ihre Verhältnisse Schulden aufgenommen. Das ist der Kern. Wie die Folgen ausbügeln, mit Kosmetik oder grundsätzlich? Das ist die Peripherie. Aktionen an dieser äußeren Peripherie müssen daher immer kontroverse Standpunkte erzeugen, solange am Kern nichts verbessert wird. Fast ist es egal, was zur Peripherie gesagt wird. Wichtig ist vor allem, die Ausgaben-Politik in den Griff zu bekommen. Dazu gehören auch Rettungs-Schirme. Stehen ihnen Sicherheiten gegenüber? Finnland, das Land mit den guten Schulnoten, will sie haben, andere Länder logischerweise nun auch. Auch Rettungs-Gelder und Garantien sind Ausgaben, die irgendwann fällig werden.

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