Dienstag, 3. August 2010

Schmeiß-Fliegen und Medien-Fleisch


Der eingesetzte Präsident, Christian Wulff


Ereignisse, die verstärkt in Medien kursieren, ziehen Politiker an wie altes Fleisch Fliegen. Eine dieser Medien-Fliegen ist BP Wulff. Ohne Eigenes wurde er ins höchste Amt gehievt, angeblich Merkels "Wunschkandidat", wie sie sagte, ohne zu erwähnen, dass ihre Wunschkandidatin Ursula Gertrud von der Leyen war. Wulff wurde zu einem Merkel-Not-Aggregat ohne eigene Vorstellungen vom BP-Amt. Dementsprechend blass sind seine ersten 50 Tage. Wenn ein Bundespräsident gegen demokratische Regeln unter Fraktions-Zwängen ins Amt geschoben wird, sodass sich Ministerpräsidenten und Staatsrechtler darüber aufgeregt haben, dann hat er gleich zu Anfang ein Glaubwürdigkeits-Problem. Ihm fehlt die Würde. Das ist nun der "Wunschkandidat" Merkels.

Wulff schob sich in die Medien, als diese mit der Fußball-WM alle Aufmerksamkeiten auf sich zogen. Er wollte das Bundesverdienst-Kreuz an den Bundes-Trainer Joachim Löw verteilen. Damit schien Wulff ein Wurf gelungen zu sein, denn Löw zu toppen, war zu der Zeit ziemlich schwer. Der Verdienst-Orden, schon mal angekündigt, brachte Wulff trotzdem ins Bild. 

Dann kam Urlaub in der Villa eines befreudeten Industriellen, dann kam das nächste Medien-Ereignis, das in Deutschland für Furore sorgte, die Love-Parade. Einfach nur Kranz niederlegen, weil nach Ketten-Ereignissen viele Leute starben und verletzt wurden, war Wulff zuwenig. Die Gelegenheit, um wieder ins Bild zu kommen, war der allseits ungeliebte und als Schuldiger vorverurteilte Bürgermeister Sauerland, ein CDU-Parteikollege. Er solle doch abtreten, alles abwägen, wägte Wulff. Damit schob sich Wulff vor den Unbill der Nation und vervielfältigte das allgemeine Mobbing gegen den dicken Kleinen mit den ängstlichen aufgerissenen Augen, der doch so gerne Bürgermeister bleiben möchte, zumal dann die Bezüge weiter gehen, die Rentenansprüche vergoldet sind und die kleinen und großen Ungereimtheiten, wenn kommunale Schulden-Politik für Bereicherung umgeleitet wird, nicht erst ans Licht kommen.

Übrigens: nach meiner Beobachtung werden in NRW die Korrupten in höchsten Positionen, die Korrupten in niedrigeren Positionen im Schlepptau, zu verschworenen Jägern, die ihr Luxus-Zuhause mit Jagdtrophäen ausschmücken. Ob Sauerland dazugehört, weiß ich nicht. Die Sucht nach Höherem, Richtung Gutsherr und Hochadel, verheddert sich im Angedenken an Göring. 

Etwas anderes als die beiden geschilderten Ereignisse war seitens Wulf bis jetzt noch nicht zu erleben. Bisher agierte er so wie ein Ministerpräsident in spe vor Wahlen, der die Medien missbraucht, um ins Bild zu kommen. Scheinbar hat er noch nicht begriffen, dass er als höchster Amts-Inhaber momentan weder eine Wahl noch eine Abwahl zu fürchten hat. Scheinbar hat er aber auch kein von den Medien unabhängiges Konzept. Der verdrängte, indirekt geschasste Gauck hätte eins. In das höchste Amt gehört ein Bürger-Rechtler, kein Medien-Schönling, der das gleiche macht wie Merkel, repräsentieren statt gestalten. Merkels Originalton: Lohengrin war "schön". Wulff vermutlich: "schon".

Der Bundes-Präsident will beschönigende verschleiernde Medien-Optik, Friedrich von Schiller wollte ... - steht ungefähr in der vRhein-Fassung der dritten Strophe der NATION-HYMNE.

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Nachtrag am 20/August/2010

Die Kritik an BP Wulff und die Umstände seiner Wahl, nach wie vor mehr als berechtigt, hat offenbar gesessen. Was Wunder, denn was steht über meinem Brillen-Bild rechts oben?

Andere haben sich bis in höchste Gehalt-Stufen geschleimt, und der Bundespräsident?




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